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Streit um Bäume Streit um Bäume: Neues Gutachten: Linden am Riveufer sind vollkommen gesund

Von Tanja Goldbecher 02.10.2018, 07:14

Halle - Die Baumkronen der Lindenbäume entlang des Riveufers befinden sich in einem ausgezeichneten Zustand. Das haben die beiden Wissenschaftler Helge Bruelheide und Uwe Braun von der Martin-Luther-Universität in ihrem aktuellen Gutachten für die Stadtverwaltung festgestellt. „Das ist in Hinblick auf den äußerst trockenen Sommer bemerkenswert, bei dem viele andere Bäume im Stadtgebiet deutlich stärkere Schäden davongetragen haben als die Bäume am Riveufer“, heißt es in der Analyse.

Etliche junge Bäume, die in Halle nachgepflanzt wurden, sind in den vergangenen Wochen eingegangen. Andere Bäume haben ihre Blätter schon vorzeitig verloren.

Die Blätter der Lindenbäume an der Saale sind hingegen noch immer grün. Laut den Geobotanikern ist auch kein deutlicher Pilzbefall an ihnen zu erkennen. Im Gegenteil: Die Blätter sehen gesund und symptomfrei aus.

Damit widerspricht das neue Gutachten den beiden bisherigen Analysen, die zwei unterschiedliche Sachverständigenbüros zum Zustand der Bäume erstellt haben. Darin sagen die Experten den Alleebäumen aufgrund eines Pilzbefalls und den Standortbedingungen nur noch eine Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren voraus. Beide Büros empfehlen nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung, die bestehende Allee komplett zu ersetzen.

Nachdem OB Bernd Wiegand (parteilos) das aktuelle Gutachten in der jüngsten Stadtratssitzung vorgestellt hatte, kam deshalb die Frage auf, warum die Analysen so unterschiedlich ausfallen. „Wir haben den Vorteil an der Universität, dass wir mit den aktuellsten Erkenntnissen arbeiten“, sagt Bruelheide.

Die Forschung entwickle sich permanent weiter, bestehende Annahmen müssten zum Teil revidiert werden. Uwe Braun zähle zudem zu den weltweit renommiertesten Baumpilzforschern. Die Stadträte haben die Experten nun zum nächsten Planungsausschuss eingeladen. „Wir nehmen diese Einladung an“, sagt Bruelheide. (mz)