Strafandrohung Strafandrohung: Streit um Titel «Kinderchor der Stadt Halle»
Halle (Saale)/MZ/CZe. - Der Förderverein des seit Jahrzehnten von Sabine Bauer und Manfred Wipler geleiteten Chors hat ein 80 Seiten starkes Anwaltsschreiben bekommen. Im Auftrag der Stadtverwaltung und der Jugendwerkstatt "Frohe Zukunft" wird unter Strafandrohung gefordert, die Verwendung dieses Namens für die "neue Chorgemeinschaft" sofort zu unterlassen.
Hintergrund ist der Streit zwischen der Jugendwerkstatt als Träger des Chores auf der einen Seite und dem Förderverein sowie dem Chor auf der anderen. Anfang des Jahres hatte sich die Mehrheit der Chormitglieder samt Manfred Wipler von der Jugendwerkstatt losgesagt und zog aus dessen Singschule aus. Dort wird aus den verbliebenen und neuen Sängern ein Chor geformt. Für die Stadtverwaltung ist dieses Ensemble der rechtmäßige Kinderchor der Stadt Halle, "denn der Name ist an die Rechtsträgerschaft gebunden", heißt es aus dem Presseamt. Um die Marke zu schützen und Verwechslungen auszuschließen, setze man dies auf juristischem Wege durch.
Vereinschefin Sybille Amoury dagegen meint: "Wir sind keine Neugründung, sondern personell der Chor, der diesen Titel seit Langem trägt." Donnerstagabend trat das Ensemble in der Ulrichskirche aber nur als Kinderchor Halle auf. Für Klaus Rauen, Vereins-Ehrenmitglied und früherer Oberbürgermeister, ist das Vorgehen der Stadt "wie der Streit eines ungezogenen Kindes, das anderen die Sandförmchen wegnehmen will". Wenn der Name an die Trägerschaft gebunden sei, hätte man das doch leicht klären können. "Dieses riesige juristische Geschrei ist unnötig und beschämend."