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Stiftung Warentest schlägt Alarm Stiftung Warentest schlägt Alarm: Trinkwasser in Halle mit Blei belastet

Von Kai Gauselmann 07.10.2003, 16:12

Halle/MZ. - Als Risiko sieht die Stiftung Bleirohre: Hier könne sich das Metall in durchfließendes Wasser lösen. Trinkt man dies, könne sich das Metall im Körper ablagern und das Nervensystem beeinträchtigen. Das sei vor allem gefährlich für Kleinkinder und Ungeborene.

Oliver Schreiber von der Halleschen Wasser und Abwasser Gesellschaft (HWA) betont, das von der HWA gelieferte Wasser sei prinzipiell von hervorragender Qualität. Alte Wasserleitungen aus Blei indes finden sich in Halle "ausschließlich in Altbauten", so Schreiber. Diese Rohre gebe es vornehmlich nur noch in unsanierten, unbewohnten Altbauten. "Wo Häuser saniert sind, wurden in der Regel auch die Leitungen ausgetauscht." Eine zweite Quelle für Bleibelastungen könnten auch so genannte Hausanschlüsse sein: die Verbindungsrohre zwischen Trinkwassernetz und Wohnhaus.

Zunächst spekulierte Schreiber, es gebe in Halle noch "höchstens eine Hand voll" dieser Blei-Anschlüsse. Nach internen Nachforschungen musste er die Zahl aber korrigieren: "Es gibt noch etwa 1 000 Hausanschlüsse aus Bleileitungen." Das sei aber im Verhältnis eine geringe Zahl. "Wir haben insgesamt 48 000 Hausanschlüsse." Zudem sei geplant, in den nächsten zehn Jahren sämtliche Blei-Hausanschlüsse auszutauschen. Die HWA nehme Stichproben in betroffenen Häusern, um die Einhaltung der Grenzwerte zu kontrollieren.

Einen dringenden Handlungsbedarf sieht Schreiber deshalb nicht: "Die Leute sollen sich nicht verunsichern lassen. Wenn das ein Sicherheitsrisiko wäre, hätten wir unseren Zeitplan enger gesteckt." Sein Tipp: "Wir empfehlen, erst ein bisschen Wasser ablaufen zu lassen." Belastet sei wenn überhaupt, dann vor allem das so genannte Stagnationswasser, das etwa über Nacht in den Rohren stand. Gudrun Beck, Leiterin des Bereichs Hygiene beim Gesundheitsamt Halle, bestätigt: "Eine Gefährdung besteht nur bei Stagnationswasser." Auch sie rät, zur Sicherheit dieses Wasser ablaufen zu lassen. Vor dem Hintergrund dieser Vorsichtsmaßnahme und der Überprüfung der Grenzwerte beruhigt Beck: "Grund zur Panik besteht nicht."