Stiftung hilft Johanneskirche
Halle/MZ. - Pfarrer Gerry Wöhlmann verglich die gestrige Übergabe des Fördermittelbetrags mit dem Himmel auf Erden. "Wir dürfen heute erleben, dass wir etwas Gutes gesagt bekommen", so der Pfarrer in seiner Ansprache bei der Feierstunde in der Johanneskirche.
Und Prof. Klaus Trouet, Vorstandsmitglied der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hatte in der Tat Gutes zu berichten: Nämlich, dass seine Institution 50 000 und die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler weitere 40 000 Euro für die weitere Sanierung der Kirche zur Verfügung stellen.
Seit 1993 bemüht sich die Gemeinde mit ihren derzeit etwa 1 500 Mitgliedern, die Kirche zur einstigen Blüte zu bringen. 1893 im neogotischen Stil aus Backstein errichtet, diente das Gotteshaus in der südlichen Innenstadt ab 1977 als Baumateriallager. Vernachlässigung und Vandalismus hinterließen in den Jahren bis zur Wende unübersehbare Spuren.
Trouet übergab den Fördervertrag vor etwa 50 anwesenden Gemeindemitgliedern und Gästen an Pfarrer Wöhlmann, Gemeindekirchenrats-Vorsitzenden Ulrich Zeißler und den Baubeauftragten der Gemeinde, Martin Gottschalk. Das Geld soll in den Vorhabenkomplex Dachsanierung fließen, zu dem auch die Restaurierung des Chor-Anbaus mit seinen drei wertvollen bemalten Fenstern und der Apsis gehört. Mit ihren Abbildungen von Jesus und den Aposteln sind letztere ebenso in einem bemitleidenswerten Zustand.
Nachdem das marode Dach bereits wieder hergerichtet und mit Schiefer neu gedeckt worden ist, steht als Nächstes der Chor auf dem Plan. "Wir hoffen, dieses Projekt bis Ende 2009 umsetzen zu können", sagte Gottschalk. Insgesamt 250 000 Euro seien nötig. Eine besondere Herausforderung ist dabei die originalgetreue Wiederherstellung der kunstvollen Fenster.
Die bisherigen Dacharbeiten haben etwa 300 000 Euro gekostet. In den vergangenen Jahren sind darüber hinaus etwa 900 000 Euro beispielsweise in die Turmsanierung sowie die Schwammbekämpfung geflossen. "20 Prozent der Gelder stammen aus Spenden der Gemeindemitglieder", so Gottschalk. Aber auch eine Reihe von Förderinstitutionen und zahlreiche Sponsoren, darunter das Ingenieurbüro Vössing aus Halle, haben beträchtliche Mittel bereitgestellt. Zum Abschluss der Kirchensanierung werden insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro verbaut worden sein.
"Die Stadt verfolgt das Engagement der Gemeinde mit großer Hochachtung", sagte Bürgermeister und Baudezernent Thomas Pohlack, der der Fördermittel-Übergabe beiwohnte. Er kündigte an, dass die Stadt in diesem Jahr ebenfalls Zuschüsse für die Kirchensanierung im Rahmen des Stadtumbau Ost beantragen will.