Sternen-Krieger ganz in Lego
PETERSBERG/MZ. - Riesenrad, Raketen-Abschussrampe, Ritterburg - man muss nicht unbedingt ein Kind sein, um sich von der Sonderausstellung im Museum auf dem Petersberg begeistern zu lassen. "50 Jahre Lego Welt" zeigt über 600 Modelle von den Anfängen der Kunststoff-Steine bis heute.
Die Exposition umfasst fünf Themenwelten, die - ähnlich wie bei den Modelleisenbahnen - auf großen, transportablen Platten gestaltet worden sind. Der Mann, hier zeigt, was er seit seinem siebten Lebensjahr gesammelt hat, ist der Architekt Christian Lange aus dem niedersächsischen Eschede. Nach fast zwei Jahren Vorbereitungszeit, so Museumschef Bernd Hartwich, ist die Schau endlich zu sehen. Petersberg ist der erste Ausstellungsort in den neuen Bundesländern.
Was in den Vitrinen gezeigt wird, ist einzigartig in seiner Komposition. Einziger Wermutstropfen: Augenscheinlich ist Lego - gleich aus welchem Jahrzehnt - ein reines (Jungen-) Männerhobby. Hartwich sieht das nicht ganz so und zeigt auf die Vitrine mit Bauernhof und Haushalt-Szene. Wie so oft scheint die Wahrheit im Auge des Betrachters und der kann eintauchen in die Anfänge der wirklichkeitsgetreuen Lego Welt.
Mit der Herstellung der bunten Bausteine begann der dänische Tischlermeister Ole Kirk Christiansen im Jahr 1949. Sein Unternehmen hatte er bereits 1932 gegründet und stellte zunächst Holzspielzeug her. Den Namen Lego erfand der Mann 1934 als Abkürzung für leg godt, was ins Deutsche übersetzt "spiel gut" heißt.
Besucher, die an solchen historischen Fakten interessiert sind, können sich an großen Tafeln informieren, die in den Ausstellungsräumen hängen und reich bebildert sind.
Über die Jahrzehnte bis heute brachte das dänische Unternehmen eine große Reihe von Spielsätzen auf den Markt. Und alle Bausteine sind immer noch mit den ersten Grundsteinen kombinierbar, das wird in der Schau ausdrücklich betont. Interessant ist auch, das mit der Zeit die genoppten Oberflächen der Bausteine verschwanden und glatten Platz machten.
Die erste Familie Lego wurde 1974 gebaut. Zwar lächelten die Figuren, aber bewegen konnten sie nicht. Noch nicht. Das änderte sich nur vier Jahre später. Die Figuren - Männer, Frauen und Kinder sowie einzelne Vertreter verschiedener Berufe - bekamen Gelenke und wurden größer als ihre Vorgänger.
Jede Szene erzählt eine Geschichte, ja sogar ein Fußballstadion mit Besucherrängen, Flutlicht, Sicherheitsbereich, Kasse und zwei Mannschaften ist zu sehen. "Ich stehe immer wieder wie gebannt vor den Lego-Welten", sagt Hartwich.
Wer hätte beispielsweise geglaubt, dass es auch knallrote Ferraris, einen gut 1,20 Meter hohen Eiffelturm, den weißen Transrapid und eine Achterbahn "in Lego" gibt? Nicht minder interessant sind Bau- und Feuerwehrfahrzeuge verschiedener Jahrzehnte, Busse und Eisenbahnen. Neben mittelalterlichen Ritterburgen kam etwa 1979 das Thema Weltraum ins Spiel - mit einer nachempfundenen Abschussrampe von Cape Canaveral.
Wer von fernen Galaxien träumt, kann Darth Vader erleben, jenen Bösewicht, der in der Kultfilmserie "Star Wars" Jagd auf die Jedi-Ritter macht. Nur sein Schwert leuchtet nicht. Nachgebaut sind selbstverständlich all jene futuristischen Fahr- und Fluggeräte der Sternen-Krieger, die die Phantasie auf Trab bringen.
Christian Lange hat 60 Prozent seiner privaten Sammlung mit nach Petersberg gebracht - sorgfältig verpackt in über 100 Kisten. Der Aufbau hat fast zwei Tage gedauert, obwohl die "Welten" bereits vorgefertigt waren. Anhand von Fotos und Computerbildern konnte der Architekt alles vollenden.
Die Lego Welten kann man bis zum 8. August im Museum auf dem Petersberg täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr besuchen.