2.414 Anträge in Halle: Stasi-Unterlagen: Immer weniger Anträge

Halle (Saale) - Nur noch 2.414 Anträge auf Akteneinsicht sind in Halle bei der Außenstelle der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) im gesamten Jahr 2018 eingegangen. 2017 waren es noch gut 300 mehr, vor zehn Jahren mit 5.646 sogar mehr als das Doppelte.

Ob die Ursache für die rückläufigen Zahlen Desinteresse ist für das, was die Staatssicherheit zu DDR-Zeiten über einen selbst und andere festgehalten hat - oder ob nach und nach schlichtweg alle Interessierten ihre Anträge gestellt haben, das lässt Elmar Kramer von der Berliner Pressestelle der BStU offen: „Wir bewerten diese Zahlen nicht.“ Jeder könne sich selbst eine Meinung bilden, was sie bedeuten.

An den 14 Standorten der BStU sind seit Ende 1990 bislang mehr als 7,2 Millionen Anträge gestellt worden. Neben denen von Bürgern auch solche von Journalisten, Forschern und Behörden. Diese werden in der Berliner Zentrale der BStU eingereicht, weshalb es hier für den Bereich Halle keine Zahlen gibt. Jedoch stehen rund 45.000 Bürgeranträgen in der gesamten Behörden im vergangenen Jahr nur 2.300 Forschungs- und Behördenanträge gegenüber.

Elmar Kramer weist darauf hin, dass es keine Frist gibt, bis zu der von Bürgern Anträge auf Akteneinsicht gestellt werden müssen. „Die Archive bleiben geöffnet“, sagt der Sprecher. 60 bis 70 Prozent der Anträge seien aktuell innerhalb von sechs bis neun Monaten erledigt.

››Archivführung in der BStU-Außenstelle Halle, Blücherstraße 2, am Dienstag, 8. Januar, ab 17 Uhr. Anträge auf Akteneinsicht sind dabei auch möglich. (mz)