"Sprung meines Lebens" "Sprung meines Lebens": So stellt sich Halles Promi-Friseur Jens Koegel beim Training an

Halle (Saale) - „Liegen die Haare gut?“, fragt Jens Koegel scherzhaft vor dem Absprung. Dabei hat Halles Promi-Friseur eigentlich gerade ganz andere Sorgen: Der 52-Jährige steht auf dem Drei-Meter-Brett in der Schwimmhalle in Halle-Neustadt und soll in die Tiefe springen.
Turmsprung-Legende Andreas Wels steht hinter ihm und hält seine zur Seite gestreckten Hände - kurz sieht es aus wie die berühmte Filmszene aus „Titanic“, wenn das Liebespaar Jack und Rose an der Reling steht und Händchen hält. Dabei ist das hier keine Turtelei, sondern intensives Feintuning: Wels prüft, ob sein Schützling bis in die Fingerspitzen die Spannung vor dem Absprung hält.
Sprung meines Lebens: Promi-Friseur Jens Koegel will zeigen, was er kann
Unter Wels’ Anleitung trainiert der Friseurmeister für den „Sprung meines Lebens“. In zwei Wochen schon will Koegel bei dem Promispringen im Nordbad der durchaus sportlichen Konkurrenz beweisen, was er draufhat.
Das Event erlebt im Sommer seine dritte Auflage. 2016 noch recht klein gestartet, zieht Wels, Olympiazweiter im Synchronspringen, seitdem neben Sportlern aus Halles Vereinen auch Lokalprominenz an.
Sprung meines Lebens: Dreimal Training pro Woche
„Po fest, Bauch einziehen und den Blick nach oben“, weist Wels jetzt an. Koegels Blick geht zur Stange über ihm, die Wels in den Händen hält. An der soll er sich orientieren, um beim schnurgeraden Kerzensprung in die Höhe zu springen - und nicht nach vorn, wie es vielen Anfängern passiert.
An Ehrgeiz mangelt ist Koegel, der seit Jahren eine feste Institution in der Stadt ist, jedenfalls nicht. Drei Mal pro Woche steht er bei Trainer Wels auf der Matte, macht Trockentraining auf dem Trampolin und arbeitet sich in der Schwimmhalle von Mal zu Mal höher. Daneben geht er joggen und ins Fitnessstudio, um sich vor dem Wettkampf in Form zu bringen.
Sprung meines Lebens: Welche Chancen hat Jens Koegel?
Ganz uneitel ist Koegel also nicht. „Klar, das ist ein Contest. Da will ich eine gute Figur abgeben.“ Koegels erklärtes Ziel beim Promi-Springen ist nicht unbedingt der Sieg: „Aber mehr Lorbeeren einheimsen als Kritik kassieren will ich schon“, sagt er und lacht.
Beim „Sprung meines Lebens“ ist die sportliche Konkurrenz hoch: Unter anderem treten Box-Legende Graciano Rocchigiani, Schwimm-Weltrekordler Paul Biedermann und HFC-Urgestein Toni Lindenhahn auf dem Sprungbrett an.
Andreas Wels trainiert mit den Kandidaten zum Teil schon Wochen vorher. „Wir wollen den Zuschauern ja eine große Bandbreite an anspruchsvollen Sprüngen bieten.“ (jgü)
Seine Kunden jedenfalls stehen hinter ihm - und haben zum Teil auch hohe Erwartungen. „Ich setze mich da aber nicht unter Druck“, betont Koegel. Denn Respekt vor der Höhe hat er, höher als auf den 3-Meter-Turm hat sich der 52-Jährige bisher nicht gewagt. Wels aber hat noch ganz andere Pläne mit ihm: „Ich hoffe, ihn noch auf sieben Meter zu bekommen“, sagt er. Der ehemalige Leistungssportler ist überzeugt: „Der Mann hat Talent.“
Sprung meines Lebens: Blaue Flecken gehören dazu
Grundlagenarbeit bleibt Koegel aber dennoch nicht erspart: Er liegt mit dem Rücken auf dem Sprungbrett, Wels zieht die Beine seines Schützling wie eine Kerze nach oben. „Hüfte hoch und halten, halten, halten“, kommandiert Wels. Koegel fängt an zu zittern, da müssen die Bauch- und Gesäßmuskeln ganz schön arbeiten. „Beim Sprung wirken so starke Fliehkräfte, dass man auch den Kerzensprung trainieren muss“, erklärt Wels die Spannungsübung. Sonst gehen die Beine schneller auseinander als man gucken kann.
Koegel kann ein Lied davon singen. Einen dicken blauen Fleck am linken Oberschenkel hat er sich bei einer missglückten Landung schon geholt. Doch für Koegel kein Grund zum Verzagen. „Geht nicht, gibt’s nicht“, sagt Koegel und geht wieder in Position: um gleich wieder möglichst sauber in die Fluten abzutauchen. (mz)


