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Sportlerball Sportlerball: Drei Große des Sports sagen «Tschüss»

Von Petra Szag 30.11.2012, 21:57

Halle (Saale)/MZ. - Es sollte ihr ganz spezieller Moment sein, ein für sie unvergesslicher. Noch einmal im Rampenlicht stehen, gefeiert werden, den anerkennenden Beifall einheimsen von anderen Weltklassesportlern, Trainern oder einfach nur Fans. Und doch war auch eine Menge Wehmut mit im Spiel, als Halles Judo-Amazone Claudia Malzahn sowie die Slalomkanuten Marcus Becker und Stefan Henze während des Landessportlerballs am Freitag im Dormero-Hotel "Rotes Ross" verabschiedet wurden.

Lange hatte Claudia Malzahn nach ihrem Olympia-Auftritt mit sich gerungen, ob sie denn noch einmal angreifen solle. Und wieder einmal hat das linke Knie ihr die Entscheidung abgenommen. Eine OP - nun schon die dritte an diesem Körperteil - ist unumgänglich. In 14 Tagen muss die 29-Jährige erneut unters Messer. "Da war mir klar, dass es nun reicht mit dem Leistungssport. Die Gesundheit geht vor. Das muss ich meinem Körper nicht mehr antun." Natürlich betreue sie aber weiter Halles Judo-Nachwuchs, sagt die diplomierte Trainerin und Sportmanagerin, ganz so wie sie es bisher gehalten hat.

Marcus Becker fühlte sich in seinem Innersten hundeelend. "Ich könnte ständig heulen, wenn ich daran denke", gibt der Weltmeister von 2003 offen zu. Und sein Freund Stefan Henze, mit dem er 20 Jahre im Zweiercanadier durch dick und dünn gepaddelt war, räumt ein: "Wir haben ja gewusst, dass irgendwann dieser Tag kommen wird. Doch wenn es dann tatsächlich soweit ist, fällt es einem unglaublich schwer." Nach der verpassten Olympia-Qualifikation für London war der Olympia-Zweite von 2004 gemeinsam mit seinem Partner aus dem Boot gestiegen. Mit 31 scheint die Zeit reif für einen Neuanfang. Die Master-Arbeit nach ihrem Sportstudium ist fertig, neue Herausforderungen warten. Zumindest Henze kann seiner sportlichen Leidenschaft weiter nachgehen. Er trainiert nun in Augsburg die besten Kajak-Frauen aus ganz Deutschland. Bis vor kurzem waren sie noch seine Trainingsgefährten. "Sie akzeptieren mich", erzählt er, und Zickenkrieg gab es auch noch keinen. "Nein wirklich, es macht Spaß. Oft vergleiche ich sie mit mir selbst zu meiner aktiven Zeit", sagt Henze.

Sein Kompagnon hat es da schwerer. Marcus Becker wohnt jetzt in Owen bei Stuttgart, seine Tochter ist dort gerade eingeschult worden. Da er wie Henze noch 14 Monate in der Sportfördergruppe ist, nutzt er die Zeit für seine Weiterbildung in Richtung Rehasport. Und er bringt sein Wissen über Laktatdiagnostik und Trainingsplanung an den Mann oder die Frau. Dem Kanuverband hat er sich als Honorartrainer angeboten, "um nicht rauszukommen", wie er sagt. Denn was wäre das für ein Leben, ganz ohne seinen Sport?!