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Spannende Geschichte Spannende Geschichte: Die Basis für Leipzigs Flughafen liegt in Halle-Nietleben

Von Katja Pausch 22.04.2017, 13:00
Die Lufthansa ist ab 1929 auf dem Flughafen Halle/Leipzig präsent.
Die Lufthansa ist ab 1929 auf dem Flughafen Halle/Leipzig präsent. Günter Bauer

Halle (Saale) - Nach nur acht Monaten Bauzeit war es am 18. April 1927 soweit: Der Flugplatz Halle/Leipzig wurde in Betrieb genommen. Der erste Flug allerdings wurde wegen des Wetters um ein paar Tage verschoben. Pilot Otto Stötzer landete am 25. April mit seiner Lufthansa-Maschine, aus Erfurt kommend, nach 35 Minuten Flugzeit um 9.25 Uhr in Schkeuditz.

Dem 90-jährigen Bestehen des Flughafens Halle/Leipzig ist nun eine Ausstellung in der Bahnhofslounge Bastian im halleschen Hauptbahnhof gewidmet. Darin erfährt der Besucher anhand von historischen Aufnahmen, Dokumenten und einigen Objekten von den Anfängen des Flughafens, die bis ins Jahr 1926 zurückreichen.

Professor der Kunsthochschule Burg plante den Flughafen Halle/Leipzig

Zu dieser Zeit wird klar, dass der bisherige, seit 1925 existierende Kleinflugplatz in Nietleben dem wachsenden Verkehr nicht mehr genügen würde. Architekt Paul Thiersch, der an der halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein lehrt, übernimmt daraufhin die Planung.

Gebaut werden soll zunächst in Reideburg, später dann in Schkeuditz und damit aufgrund und Boden Preußens, zu dem das Areal damals gehört - genau auf halber Strecke zwischen Halle und Leipzig.

Vieles rund um den neuen Flughafen stammt von den Kreativen der Burg: Neben Gebäuden auch Lampen, Möbel und das Flughafengeschirr.

Flughafen Halle/Leipzig wurde in den 30er Jahren zum Touristenmagnet

1929 siedelt sich die Lufthansa auf dem Flughafen an, es gibt bereits drei nationale und neun internationale Linien. Den steigenden Passagier- und Frachtzahlen entsprechend folgen neue Gebäude.

Zugleich entwickelt sich der Flughafen zu einem touristischen Magnet. Für 20 Reichspfennige kann man auf der riesigen Terrasse sitzen und bei einem Kaffee den startenden und landenden Flugzeugen zuschauen; mittwochs, freitags und samstags gibt’s in den 30er Jahren Tanztee mit „Flugzeuggucken“ - und Tanzpartner.

Halles Oberbürgermeister Richard Robert Rive flog vom Flughafen Halle/Leipzig

Zu dieser Zeit wird kräftig für den zivilen Flugverkehr geworben. „Reisen Sie mit dem Flugzeug!“ heißt es, und Piloten sind zu dieser Zeit Helden. Erster Vorzeige-Passagier ist übrigens Halles Oberbürgermeister Richard Robert Rive.

Die Ausstellung, die in Kooperation von Stadtarchiv, Bahnhofslounge und Flughafenleitung entstanden ist, erzählt die Geschichte des nach Frankfurt/Main zweitgrößten Frachtflughafens Deutschlands. Zudem wird Stadtarchivar Ralf Jacob am 28. April, 18. Mai und 29. Juni jeweils 19.30 Uhr Vorträge zur Flughafengeschichte halten. Und am 10. und 11. Juni gibt es zum Jubiläum ein großes Sommerfest mit Rundflügen und mehr.

Ausstellung täglich 17. April bis 27. Juli, Bahnhofslounge, Eintritt frei (mz)