Spanischer Retro-Chic im "Taparazzi" Spanischer Retro-Chic im "Taparazzi": Halle hat wieder ein Tapas-Restaurant

Halle - Durch Freunde ist Lars Klemm überhaupt auf Halle gekommen. „Wir sind da mal hingefahren und waren sofort begeistert. Dann haben wir das leerstehende Haus am Kongress-Center entdeckt“, sagt er. „Direkte Innenstadtlage und richtig groß, besser geht’s nicht.“
Als erfahrener Gastronom legt Klemm dem Eigentümer sofort ein Konzept vor. Das Taparazzi soll ein langfristiges Engagement sein, sagt Klemm. Sein Team wolle nichts weniger als die Esskultur in Halle revolutionieren. Der Eigentümer erkennt das Potenzial, ein Mietvertrag wird aufgesetzt.
Das Haus in der Franckestraße 1 wird von Klemms Team vollständig saniert. Mehrere Vormieter hatten es heruntergewirtschaftet, jahrelang stand es leer. Ein Jahr wurde geplant, ein halbes Jahr wurde gebaut. Die großen Flächen sind locker möbliert, die Einrichtung wurde auf Möbelmessen gezielt zusammengestellt. Klemm sagt über die Einrichtung: „Bei uns geht’s viel um Stimmung, um Ambiente. Alles soll möglichst gut zusammenpassen. Wir haben viele alte Sachen wieder fit gemacht und mit modernem Design verbunden.“
Tobias Pohlmann: „Jedes Gericht wird frisch zubereitet“
Wenn man Tapas hört, denkt man automatisch an spanische Küche. Doch im Taparazzi werde daraus eine moderne Interpretation, sagt Koch Tobias. „Wir verstehen Tapas als grundlegendes Konzept. Wir nennen das Crossover. Tapas heißt bei uns: kleine Portionen, die man individuell kombinieren kann.“ Die meisten Gerichte klingen mediterran, vieles ist international geprägt.
Was als „Tapas“ auf dem Teller landet, kommt aus der Region. Was gerade nicht verfügbar ist, wird von der Karte gestrichen und ersetzt. Klemm sagt: „Wir wollen unseren Spargel oder die Erdbeeren ja nicht extra aus Griechenland importieren. Die schmecken dann meistens auch nicht.“ Der Anspruch an sich selbst: nachhaltig wirtschaften, die Umwelt schonen und regionale Betriebe unterstützen. Nur die Zigarren und der Wein stammen aus der ganzen Welt.
Koch Tobias Pohlmann verspricht, dass er jedes Gericht frisch zubereitet. Die Saucen rührt er am Morgen an. „In den Standardrestaurants kommt immer dieselbe Pampe auf den Teller“, sagt er, „Wirklichen Geschmack bekommst du aber nur, wenn alles selbst komponiert ist.“ Tobias sorgt dafür, dass Veganes und Vegetarisches genauso auf der Karte steht, wie Fleisch- und Fischtapas. Er sagt, dass die Gäste gesund, geschmackvoll und in geselliger Runde essen wollen. Und niemand wolle gern „verarscht“ werden.
Zigarrenlounge im Retro-Chic
Das Bestellen ist im Taparazzi ebenso gesellig und eine regelrechte Gruppenarbeit. „Wir wollten weg vom klassischen Tellergericht, hin zu moderner kulinarischer Vielfalt“, sagt der Chef. In der Karte werden die Gerichte gemeinsam ausgesucht und angekreuzt. Alles kann kombiniert werden. „Da macht das Aussuchen schon Appetit“, so Klemm, „Und der Service hat die Möglichkeit, ohne Hektik zu arbeiten.“ Alle Altersgruppen seien willkommen. Die im Retro-Chic gehaltene Zigarrenlounge und verschiedene Rumsorten sollen für stilvolle Abende sorgen.
Auch nach dem ersten Monat gibt es schon Zukunftspläne. Ein weiterer großer Raum wird ausgebaut. Der Chef verrät: „Es wird bei uns bald Dinner-Shows und Musik-Events geben. Auch für Hochzeiten oder Geburtstage wird der Nachtgarten buchbar sein.“ Momentan wird der Raum noch saniert. Lampen und Werkzeug liegen auf dem Boden, die Bar ist mit Planen abgedeckt. Bis zum Herbst soll alles fertig sein. Lars Klemm hat ein Ziel: „Was wir hier vorhaben? Kultur, Essen und Lachen zusammenbringen. Wir wollen, dass die Leute in gute Stimmung kommen und die dann mit nach Hause nehmen.“ (mz)