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Öffentlicher Raum Sollten Halles Schulen ihre Sportplätze für alle öffnen?

Die Fraktion Volt/Mitbürger regt an, Sportanlagen an Schulen auch außerhalb der Schulzeiten zur Nutzung freizugeben. Die Idee finden viele Stadträte gut, sehen aber ein großes Problem.

Von Denny Kleindienst 08.12.2024, 10:00
Nicht jeder darf auf den  Sportplatz der Heinrich-Heine-Schule.
Nicht jeder darf auf den Sportplatz der Heinrich-Heine-Schule. Foto: Marvin Matzulla

Halle (Saale)/MZ - Die Idee traf zunächst einmal auf breite Zustimmung bei den Mitgliedern im städtischen Bildungsausschuss. Zumindest grundsätzlich. So hat die Fraktion Volt/Mitbürger vorgeschlagen, die Sportanlagen an halleschen Schulen auch nach Schulschluss offen zu lassen und die Plätze damit für die öffentliche Nutzung freizugeben. Auch nachmittags, auch an Wochenenden.

Bevor es andere taten, sprach Detlef Wend (Mitbürger) den Knackpunkt an der Öffnung der Sportanlagen gleich selbst an: „Wir sind nicht weltfremd. Uns ist bewusst, dass immer wieder Dinge kaputtgemacht werden.“ Wend appellierte aber „an den Mut aller“, es zu versuchen.

Er wies darauf hin, dass Jugendliche immer wieder Möglichkeiten zur Bewegung sowie Räume zum Treffen einforderten. Und die Jugendkriminalität in Halle ist seiner Ansicht nach eine Folge davon, dass solche Räume fehlen – oder eben nicht zugänglich sind.

Pilotprojekt mit ausgewählten Schulen

Die Fraktion will auch gar nicht jedes Schulgelände in Halle öffnen. Ihr geht es um ein Pilotprojekt, an dem einige Schulen teilnehmen, die dazu bereit sind. Wobei sie schon vorrangig Schulsportanlagen in Stadtteilen mit eher wenigen Spiel- und Freizeitsportflächen sein sollten. Von „relevanten Quartiersakteuren“, wie es im Antrag der Fraktion heißt, sollte das Ganze außerdem noch unterstützt werden.

Letztlich stimmte im Bildungsauschuss aber lediglich noch Melanie Ranft (Grüne) für den Antrag: „Ich bin dafür, es zu versuchen.“ Wobei sie feststellte, dass andere Städte, die genau das schon tun, dafür auch Geld in die Hand nehmen, nicht zuletzt für eine Extrarunde, die die Stadtreinigung dreht.

Andreas Schachtschneider (Hauptsache Halle) hielt dagegen, die Stadt könne sich dieses Experiment nicht leisten. Derweil sprach Andreas Slowig, sachkundiger Einwohner und Schulleiter des Christian-Wolff-Gymnasiums, aus Erfahrung.

Ein gebranntes Kind

Slowig bezeichnet sich diesbezüglich als gebranntes Kind – obwohl er das Anliegen „völlig vernünftig“ nannte. Entsprechende Versuche in der Vergangenheit an seiner Schule seien aber gescheitert. Das Ergebnis seien Vermüllung und große Beschädigungen gewesen. Katja Müller (Linke) erklärte, dass ihre Partei aus diesem Grund das Konzept der offenen Schulhöfe wieder gestrichen habe.

Carsten Heym (AfD) sprach von „einem Dilemma“. Laut Heym sei das Angebot für Jugendliche, sich in der Stadt sportlich zu betätigen „überschaubar“. Gerade die Aufgabe des Bildungsausschusses sei aber, sicherzustellen, dass Schüler den Unterricht absolvieren können. Deshalb zähle am Ende, dass die Sportanlagen für Schüler immer nutzbar sind – ohne Müll und Scherben.

So wurde der Antrag im Bildungsauschuss mehrheitlich abgelehnt.