Meeresfeeling in der Saalestadt So soll sich Halles Markt im Sommer zu einem Hafen verwandeln
Halles „gute Stube“ soll auch in diesem Jahr wieder eine Aufwertung erfahren. Dabei soll der Markt nicht nur attraktiver werden. Es soll auch eine Verbindung zur Saale geben.

Halle (Saale) - Die Werkstatt von Polina Tretyakov und Hannes Hesse auf dem Gelände des Klubs „Station Endlos“ in Halles Osten gleicht seit Wochen einer Werft - wenn auch ohne Wasserzugang. Drei große, hölzerne Boote liegen dort quasi „auf Reede“ , warten also darauf, in den Hafen eingelassen zu werden. Der „Hafen“ - das ist Halles Marktplatz, der auch in diesem Jahr wieder mit verschiedenen Elementen gestaltet und damit attraktiver für Bewohner und Besucher der Stadt gemacht werden soll.
Marktplatzgestaltung ist Ergebnis der Zukunftswerkstätten in den einzelnen Stadtteilen
„Uns geht es mit den beteiligten Partnern um einen attraktiven Marktplatz und eine charmante Verknüpfung zur Saale“, so Mark Lange, Geschäftsführer des Stadtmarketings Halle. In nur wenigen Minuten könne man mit dem Rad oder zu Fuß an den Fluss mit den vielen grünen Flecken zum Entspannen gelangen - „ein echter Pluspunkt und Mehrwert für Halle“.
Das könne man gar nicht genug betonen, so Lange. Partner des Stadtmarketings ist der Förderverein Pro Halle. Die Marktplatzgestaltung ist dabei ein Ergebnis der regelmäßig von der Stadt Halle initiierten Zukunftswerkstätten in den einzelnen Stadtteilen, an denen sich Anwohner aktiv mit Vorschlägen und Ideen beteiligen können. So habe die Zukunftswerkstatt Marktplatz ergeben, dass viele Hallenser sich eine attraktive Gestaltung des Platzes wünschen.

Boote sollen in Sommermonaten maritimes Feeling mitten in das Zentrum der Stadt am Fluss zaubern
Bereits im vergangenen Jahr kamen Sandkästen mit Sonnensegel, Liegestühlen und Sandspielzeug für Kinder auf dem Markt gut an. Nun sollen es Boote sein, die in den Sommermonaten maritimes Feeling mitten in das Zentrum der Stadt am Fluss zaubern. Entworfen und gebaut wurden die Boote, die mit Sitzgelegenheiten ausgestattet sind, von den beiden jungen halleschen Künstlern. „Eigentlich kommen wir aus anderen Bereichen der Kunst“, erklärt Malerin Polina Tretyakov, die gemeinsam mit Videokünstler und DJ Hannes Hesse die Firma „113 Prozent“ gegründet hat und zunehmend auch Objekte aus Holz erschafft.
Dabei hat das kreative Duo, das ansonsten phantasievolle Konstruktionen für Festivals baut, klein angefangen in der inzwischen etablierten Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing: „Zunächst haben wir die Wegweiser für den halleschen Weihnachtsmarkt gebaut, später Laternen für das Corona-Laternenfest im vergangenen Jahr und zum Jahresende 2020 die hölzerne Kirche und andere Elemente für den Corona-Weihnachtsmarkt“, erzählt Polina Tretyakov.
Meeresfeeling in der Saalestadt: Halles Markt bekommt drei Holzboote mit maritimen Deko-Elementen
Beim Bootsbau nun wurden Tretyakov und Hesse von den beiden „Endlos“-Künstlern Hannes Lorenz und Christine Schneider unterstützt. Die Arbeiten an den jeweils aus drei Teilen bestehenden Bootskörpern aus massivem Holz hätten sich verzögert, sagt Hannes Hesse: Den akuten Materialmangel haben auch die beiden Künstler massiv zu spüren bekommen, auch in der Verdoppelung der Baukosten.
Doch nun sind die drei rund fünf Meter langen und zwei Meter breiten Holzboote, die mit Sitzbänken, Segeln, maritimen Deko-Elementen wie Fender und Rettungsringen - eines der Boote auch mit Spielsand als Sandkiste - ausgestattet werden, fertig. Nur der Bootslack, der die Holzboote wetterfester machen soll, muss noch trocknen. Den letzten Schliff erhalten die Boote, die am Mittwoch auf dem Markt aufgestellt werden, mit dekorativen Pflanzen wie Strandhafer und Dünengräsern - für echtes Feriengefühl mitten in Halle. (mz)