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Neue Wege durchs Museum So soll hallesche Geschichte für Schüler interessanter werden

Dafür kooperiert die Stadt mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung.

Von Annette Herold-Stolze 14.06.2021, 16:30
Kooperation von Stadt und Land: Lisa-Präsident Thomas Schödel übergibt die Bildungskonzeption an Halles Beigeordnete Judith Marquardt.
Kooperation von Stadt und Land: Lisa-Präsident Thomas Schödel übergibt die Bildungskonzeption an Halles Beigeordnete Judith Marquardt. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale) - Margot Honecker hörte gar nicht auf zu schwelgen. „So schöne Schüler in einer so schönen Schule in einem so schönen Wohngebiet mit so schönen Wohnungen“, hob die DDR-Volksbildungsministerin 1984 bei einem Besuch der POS „Dr. Ferenc Münnich“ hervor. Ob sich die derart Gepriesenen geehrt fühlten, ist nicht überliefert. Das Zitat ist ein Anknüpfungspunkt für hallesche Schüler von heute, sich mit 40 Jahren DDR-Geschichte ihrer Stadt auseinanderzusetzen - im Unterricht, der im Stadtmuseum stattfinden wird.

Museumsobjekte werden durch Bild- oder Tondokumente ergänzt

Dafür gibt es nicht etwa eine neue Ausstellung. Fachleute des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung (Lisa) haben gemeinsam mit dem Museum am Freitag vorgestelltes Begleitmaterial entwickelt, das einen Besuch des Hauses in der Großen Märkerstraße für junge Leute so interessant wie lehrreich machen soll. Ausgehend von der Dauerausstellung über die Stadtgeschichte können sich die Schüler mit Themen wie Jugend in der DDR, Umwelt, Wirtschaft oder Politik befassen.

Ergänzt werden die Museumsobjekte durch Bild- oder Tondokumente wie das Honecker-Zitat, die die jungen Leute über zur Verfügung gestellte Tablets abrufen können. Das DDR-Projekt richtet sich an Schüler ab Klasse 10. Für die Klassenstufen 7 und 8 sind Bildungsprogramme um Christian Wolff, hallescher Universitätsprofessor und Vordenker der Aufklärung, gedacht. Altersgerecht können sich die Schüler mit seinem Leben befassen und damit, wie man zu seiner Zeit Geselligkeit pflegte.

Museumsbesuch soll für Jugendliche interessanter werden, damit sie als Erwachsene wiederkommen

Sie begeben sich mit Arbeitsheften auf Erkundungstour in seinen einstigen Wohn- und Arbeitsräumen. Bei einer digitalen Rallye durch das Haus, die im Gegensatz zu den anderen Begleitmaterialien allen Museumsbesuchern via Smartphone zur Verfügung steht, gilt es, Ausstellungsobjekte zu entdecken. Obligatorisch beim Unterricht im Museum ist, dass die Schüler Aufgaben lösen und den Besuch besprechen und auswerten.

Es gehe letztlich darum, Jugendliche ins Museum zu locken und ihren Besuch so zu gestalten, dass sie als Erwachsene wiederkommen, sagt Projektleiterin Martina Franz. Gemeinsam mit dem Museum soll es auch Lehrerweiterbildungen zu dem Projekt geben, wie Museumsdirektorin Jane Unger ankündigt. Das Landesinstitut begleitet das Bildungsprogramm für drei Jahre. Die ersten Schüler werden nach den Sommerferien auf DDR- oder Wolff-Entdeckungstour gehen. (mz)