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Acht Fakten zur Stimmverteilung So hat Halle bei der Landtagswahl wirklich gewählt

Wer holte insgesamt die meisten Stimmen? Wo war die FDP am stärksten und wie haben die einzelnen Stadtteile beim Bürgerentscheid abgestimmt?

Von Jonas Nayda 12.06.2021, 08:00
Großer Andrang herrschte am Wahltag vor dem Wahllokal in der Diesterweg Grundschule in Halle.
Großer Andrang herrschte am Wahltag vor dem Wahllokal in der Diesterweg Grundschule in Halle. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale) - Die politische Landkarte von Halle wird bunter, je kleinteiliger sie wird. Auch wenn auf Wahlkreisebene die CDU alle Direktmandate gewonnen hat, gibt es dennoch einige Stadtviertel, in denen die Grünen oder die AfD eine Mehrheit haben. Auch was die Abstimmung beim Bürgerentscheid, die Wahlbeteiligung und Brief- oder Urnenwahl angeht, gibt es große Unterschiede innerhalb der Stadt.

Erststimmen in Halle
Erststimmen in Halle
(Grafik: Büttner/MZ)

1. Hier wählt die Mehrheit Grün

Grünen-Kandidat Wolfgang Aldag lieferte sich mit Kerstin Godenrath (CDU) einen spannenden Zweikampf im Wahlkreis 37. In der Altstadt, der Nördlichen Innenstadt und dem Paulusviertel gewann er die meisten Stimmen, wobei es manchmal sehr knapp wurde: In der Altstadt trennten die beiden nur 24 Stimmen. In Giebichenstein konnten Aldag und Godenrath exakt gleich viele Wähler von sich überzeugen (825). Mit 23,1 Prozent der Stimmen für Aldag ist das Paulusviertel die Grünen-Hochburg in der Stadt.

2. Hier wählt die Mehrheit AfD

Dass Christian Albrecht den Wahlkreis 35 gewann, kam für viele Experten überraschend. Tatsächlich war es in einigen Stadtteilen nicht nur eng, sondern AfD-Kandidat Alexander Raue hatte in der südlichen- und westlichen Neustadt sowie im Industriegebiet sogar eine Mehrheit. Besonders eng wurde es in der nördlichen Neustadt, wo Albrecht am Ende mit nur 23 Stimmen (0,6 Prozent) vor Raue lag. Die hallesche AfD-Hochburg liegt jedoch nicht in Neustadt, sondern auf der Silberhöhe. AfD-Mann Torsten Radtke bekam dort 34,8 Prozent der Stimmen.

3. Die meisten Stimmen

Die mit Abstand meisten Stimmen von allen Kandidaten erreichte Thomas Keindorf (CDU) im Wahlkreis 38. Insgesamt 9.941 Hallenser machten ihr Kreuz hinter seinem Namen. Keindorf gewann seinen Wahlkreis auch mit dem größten Abstand. Torsten Radtke (AfD) bekam 5.439 Stimmen und lag somit 17,4 Prozent hinter Keindorf. Nirgendwo sonst in der Stadt war der Abstand zwischen Erst- und Zweitplatzierten so groß. Mit 44,4 Prozent stellte sich der Dautzsch als stärkster Stadtteil der CDU heraus.

4. Die Hochburgen

Die Linken erreichten ihr stärkstes Ergebnis mit Henriette Quade (20,2 Prozent) im Paulusviertel. Die SPD-Hochburg lag mit 15,8 Prozent für Katja Pähle in der Saaleaue. Das höchste FDP-Ergebnis erreichte Andreas Silbersack in Seeben (14 Prozent).

5. Die wenigsten Stimmen

Von allen Direktkandidaten die wenigsten Stimmen bekam Dirk Talkenberger (Die Basis) im Wahlkreis 36. 491 Hallenser votierten dort für ihn. Mit 1.160 Erststimmen (ein Prozent) insgesamt rangiert Die Basis auf dem letzten Platz aller Parteien, die Direktkandidaten in Halle aufgestellt haben. Allerdings war Die Basis auch nur in zwei von vier Wahlkreisen angetreten.

6. Die Briefwahl

Knapp 33 Prozent aller Wähler haben per Briefwahl abgestimmt (37.188). Einen so hohen Briefwahlanteil gab es zuvor in Halle noch nie. Bis auf Wahlkreis 37, wo Wolfgang Aldag (Die Grünen) gewann, holten die CDU-Kandidaten überall die Mehrheit.

7. Unterschiedliche Beteiligung

Die Wahlbeteiligung unterschied sich stark von Viertel zu Viertel. Mit 78,2 Prozent lag das Paulusviertel vor Dölau (77,9 Prozent) und Dautzsch (77,3). Den letzten Platz belegte die Silberhöhe mit nur 34,4 Prozent. In der südlichen Neustadt war die Wahlbeteiligung mit 44,3 Prozent ebenfalls unterdurchschnittlich. In ganz Halle betrug die Beteiligung insgesamt 62 Prozent.

8. Zentrum gegen Randgebiete

Der Bürgerentscheid gegen das Konzept der weitestgehend autofreien Altstadt wurde insgesamt mit großer Mehrheit angenommen. In der Nördlichen Innenstadt (57,7 Prozent) Giebichenstein (55,9) oder im Paulusviertel (57,8) wählten jedoch die meisten Menschen „Nein“. Randgebiete wie Dölau (71,6) oder die Silberhöhe (71,3) stimmten mehrheitlich für die Aussetzung des Konzeptes. Die Altstadt stimmte mit 53,8 Prozent ebenfalls dafür. (mz)