1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Sicherheit in Halle: Sicherheit in Halle: Polizei beginnt mit Videoüberwachung am Riebeckplatz

Sicherheit in Halle Sicherheit in Halle: Polizei beginnt mit Videoüberwachung am Riebeckplatz

Von Jan Schumann und Jan-Ole Prasse 16.11.2015, 10:35
Ab Dienstag sind zwei Kameras auf den Riebeckplatz gerichtet - die Bilder werden ins Revier geschickt.
Ab Dienstag sind zwei Kameras auf den Riebeckplatz gerichtet - die Bilder werden ins Revier geschickt. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Die Polizei baut ihr Netz der Video-Überwachung in Halle aus: Ab Dienstag wird der Riebeckplatz von zwei Kameras gefilmt. Am Montag kündigte die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in Halle die neue Sicherheitsmaßnahme am Eingang zur Innenstadt an. „Unsere Statistiken zeigen, dass die Zahl der Straftaten auf dem Riebeckplatz deutlich gestiegen ist“, sagte Sprecherin Ulrike Diener. „Wir wollen mit den Kameras einen gewissen Grad der Abschreckung erreichen.“ Und: „Die Bilder können uns bei den Ermittlungen helfen.“

Drogenhandel, Diebstähle und Körperverletzungen: Die Zahlen der vergangenen zwei Jahre seien ausschlaggebend für die Kamera-Installationen gewesen. „Gerade beim Drogenhandel ist der Anstieg deutlich“, sagte Diener. 27 Drogendelikte registrierte die Polizei von Juli 2014 bis Juli 2015. Lediglich 14 seien es im Vorjahreszeitraum gewesen. Im gesamten Stadtgebiet war die Drogenkriminalität seit dem Jahr 2011 steigend - im Jahr 2014 sprachen die Ermittler von insgesamt 788 Rauschgiftdelikten.

Am Riebeckplatz stieg laut Polizei auch die Zahl der Körperverletzungen in den Jahren 2013 bis 2015 von 22 auf 31 an. Ähnlich sei die Entwicklung der Fahrraddiebstähle auf dem Platz. „Die grundsätzliche Tendenz am Riebeckplatz ist eindeutig“, so Diener. Die Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft im benachbarten ehemaligen Maritim-Hotel ist laut Polizei indes kein Grund für die neue Sicherheitsmaßnahme gewesen.

Mit den beiden Kameras kann die Polizei ab Dienstag weite Teile des Areals überwachen - es geht um Übersichtsaufnahmen. Ein Gerät ist auf das obere Ende der Leipziger Straße gerichtet, ein zweites erfasst den Riebeckplatz. „Die Bilder werden in das Polizeirevier Halle übertragen und zudem mittels eines Aufzeichnungsgerätes gespeichert“, teilt die Polizei mit. Nicht benötigte Aufnahmen würden nach 72 Stunden gelöscht. Perspektivisch soll eine dritte Kamera an dem Platz installiert werden, kündigte die Polizei am Montag an.

Weitere Schauplätze

Damit steht der Riebeckplatz ab sofort in einer Reihe mit dem Marktplatz und dem Neustädter Treff: Auch dort filmt die Polizei und will mit Abschreckung für Sicherheit sorgen. Das klappte zum Teil: Am Markt sank die Zahl der Straftaten nach dem Kamera-Aufbau im Jahr 1999 von 215 auf 43 (im Jahr 2004). Doch der Abschreckungs-Effekt hielt nicht dauerhaft an: In den Folgejahren pendelte sich die Straftaten-Zahl bei rund 150 ein, wie die Polizeistatistik zeigt. Für den Treff in Halle-Neustadt liegen noch keine Zahlen vor.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) begrüßte die Entscheidung der Polizei: „Diese Maßnahme wird von uns voll mitgetragen.“ Die Entwicklung der vergangenen Monate zeige, dass die Kriminalität, insbesondere der Drogenhandel, am Riebeckplatz zunehme. Die Stadt werde die Polizei weiterhin mit der Stadtwache des Ordnungsamtes unterstützen. Der OB geht davon aus, dass mit den Kameras eine abschreckende Wirkung erzielt werde. „Die klare Präsenz der Polizei wird zu weniger Straftaten führen“, sagte der OB.

Auch der Vorsitzende des Ordnungsausschusses des Stadtrates, Andreas Scholtyssek (CDU), unterstützt die Maßnahme. „Wenn die Polizei die Notwendigkeit angesichts einer gestiegenen Kriminalität sieht, dann halte ich die Installation von Kameras für richtig“, sagte er. Allerdings müsse die Polizei personell auch sicherstellen, dass die Aufnahmen wirklich ausgewertet werden.

Die Grünen sehen die Entwicklung der Polizeiüberwachung in Halle dagegen kritisch. „Einfach Kameras aufstellen ist zu einfach“, sagte Stadträtin Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt. Damit greife die Polizei in die Privatsphäre vieler unbescholtener Bürger ein. Besser wäre es aus ihrer Sicht, wenn die Streifen verstärkt würden. (mz)

Der Riebeckplatz in Halle wird ab Dienstag Videoüberwacht.
Der Riebeckplatz in Halle wird ab Dienstag Videoüberwacht.
Jens Schlüter/Archiv Lizenz