Schwer vermittelbare Hunde in Halle Schwer vermittelbare Hunde in Halle: Uns will keiner haben!

Halle (Saale) - Es sind Geschichten, die wohl jedem unter die Haut gehen: Candy, die 15-jährige Cockerspanielhündin, war Zeit ihres Lebens die treue Gefährtin ihres Herrchens. Der allein stehende Rentner starb vor einigen Wochen und die weit entfernt wohnenden Verwandten suchten händeringend nach Hilfe.
Wohin mit dem alten Hund, der zudem eine chronische Ohrenentzündung hat? So landete Candy beim Tierschutzverein Halle. Charles, ein Mischlingsrüde, wurde nach 16 Jahren im Haushalt einer Familie ebenfalls im Tierheim abgegeben: mit trüben Augen, ohne Zähne im Maul und mit schlechten Blutwerten.
Tierschutzverein Halle: Der lebhafte Pinscher-Mischling Chico und der zuckersüße Chihuahua-Mischling Lilly
Die beiden Hunde sind nicht die einzigen, die beim Tierschutzverein am Birkhahnweg betreut werden, aber nicht oder schwer vermittelbar sind. So auch der lebhafte Pinscher-Mischling Chico und der zuckersüße Chihuahua-Mischling Lilly, die sich innig lieben, weil sie aus einem Haushalt kommen - und deshalb auch nur gemeinsam abgegeben werden sollen.
„Für solche Hunde suchen wir Paten“, sagt Vanessa Homann, Vorsitzende des Vereins. „Jeder Pate gibt so viel, wie er kann. Mit dieser Unterstützung können wir dann Tierarztkosten und anderes bezahlen.“ Denn der Tierschutzverein sei nicht nur für die Vermittlung da, sondern auch, um solchen Lebewesen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Im Falle von Charles, dem schwer kranken Mischling, ist der Tierschutzverein sogar etwas wie ein Hospiz. Insgesamt 40 Paten hat der Verein bereits, unter anderem auch die Kita Tierhäuschen, die die Patenschaft für ein Kaninchen übernommen hat und das Tier auch regelmäßig mit den Kindern besucht.
Tierschutzverein Halle: 150 Tiere leben derzeit am Birkhahnweg
150 Tiere leben derzeit am Birkhahnweg, die meisten davon sind Katzen, aber es gibt neben den Hunden auch Meerschweinchen, Vögel und andere Tiere. „Im Monat fallen für Futter, Streu und Tierarztkosten zwischen 8.000 und 9.000 Euro an“, berichtet Vanessa Homann. Ausschließlich aus Spenden werden diese laufenden Kosten bezahlt; 60 Ehrenamtliche helfen bei der Betreuung der Tiere. Trotzdem ist immer alles auf Kante: „Wir haben meist ein großes Minus, manchmal ist der Ausgleich möglich“, so die Vereinschefin.
Über die Weihnachtstage wird es zudem personell ein wenig eng: Trotz Heiligabend und den folgenden Feiertagen wollen die 150 Tiere versorgt werden. „Wir sind da auf Hilfe angewiesen und nehmen gerne noch Ehrenamtliche auf“, sagt Vanessa Homann.
Tierschutzverein Halle vermittelt Tieren liebevolles Heim
Eine Aufgabe entfällt jedoch in der Weihnachtszeit: So wie bei anderen Tierschutzvereinen üblich, gibt es auch in Halle einen Vermittlungsstopp ab dem 21. Dezember. „Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke“, erklärt die Tierschützerin. Gerade in die Vermittlung von Hunden, Katzen und Co. investiere der Verein viel Zeit. Fast wie in einem Adoptionsverfahren sollen sich Mensch und Tier bekanntmachen, damit beide zueinander passen. Es gibt auch einen Besuch bei den neuen Besitzern, um sich ein Bild vom neuen Zuhause zu machen. „Hunde werden bei uns generell nicht in Zwingerhaltung vermittelt“, nennt Vanessa Homann eines der Kriterien.
Trotz des Aufwandes konnte der Tierschutzverein im abgelaufenen Jahr 17 Hunde, 60 Katzen, 52 Kaninchen, 33 Meerschweinchen und 16 andere Tiere wie Vögel, Mäuse und sogar eine Schildkröte in ein neues liebevolles Heim vermitteln. (mz)