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Schüsse auf Fahrdienst? Schüsse auf Fahrdienst in Halle (Saale)?: Zweiter Angriff auf Mietwagenfirma "Shuttle Regional"

Von Oliver Müller-Lorey 08.01.2019, 08:00
Im Sommer ließ sich Dirk Willeke vor zwei seiner Autos für die MZ fotografieren. Der schwarze Benz ist das nun beschädigte Fahrzeug.
Im Sommer ließ sich Dirk Willeke vor zwei seiner Autos für die MZ fotografieren. Der schwarze Benz ist das nun beschädigte Fahrzeug. Silvio Kison

Halle (Saale) - Für den Geschäftsführer des halleschen Fahrdienstes „Shuttle Regional“, Dirk Willeke, wäre es fast ein Jahr geworden, das nicht besser hätte laufen können. Lief es gar zu gut? In der Silvesternacht ist erneut eines seiner Firmenfahrzeuge beschädigt worden. „Man hat mit einer Waffe auf die Frontscheibe, Dach und Motorhaube geschossen“, ist er sich sicher.

Betroffen ist eine Mercedes E-Klasse. Sechs Einschusslöcher habe die Frontscheibe abbekommen, eines die Motorhaube und eines das Dach. Schaden: geschätzte 2.000 Euro.

Ein Fahrer habe das Auto, wie in der Firma üblich, abends in der Nähe seiner Wohnung in der Weißenfelser Straße abgestellt. Am nächsten Morgen seien ihm die Schäden dann aufgefallen. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand es auf Willekes Autos abgesehen hat. Im Juli hatten Unbekannte übelriechende Buttersäure in die Lüftungsschlitze eines seiner Fahrzeuge geschüttet und damit einen hohen Schaden angerichtet.

„Shuttle Regional“ als erfolgreiches Startup in Halle

Hat sich Willeke, der früher selbst Taxi fuhr und vor zweieinhalb Jahren das Unternehmen gründete, Feinde gemacht? Das vermutet er zumindest. Seine Firma, die ähnlich wie Taxis Fahrgäste in Halle und Umgebung befördert, allerdings offiziell ein Mietwagen-Unternehmen ist, expandiert. Neue Autos wurden gekauft, Fahrer eingestellt, eine Ausschreibung nach der anderen gewann der 47-Jährige. So befördert er etwa behinderte Kinder in die Schule oder zum Schwimmunterricht. Auch Unternehmen, Hotels und Privatleute buchen die Taxi-Konkurrenz zunehmend.

Dass es sich um Silvesterknaller oder einen Zufall handelt, dass gerade sein Auto nun betroffen ist, daran glaubt Willeke nicht. „Es ist zwar spekulativ, aber ich gehe davon aus, dass es ein gezielter Angriff auf meine Firma ist. Es sind keine anderen Fahrzeuge in der Nähe beschossen worden.“ Er stuft den Vorfall als Einschüchterungsversuch ein.

Als Mietwagen-Firma hat Shuttle-Regional strengere Vorschriften

Das Unternehmen befördert auch Fahrgäste, die sonst mit einem Taxi gefahren wären. Als Mietwagen-Firma hat Shuttle-Regional allerdings strengere Vorschriften. So dürfen keine Gäste vom Straßenrand mitgenommen werden und nach einer Tour muss das Auto leer wieder zur Zentrale zurückkehren. Trotzdem expandiert er weiter.

„Da ist übertriebener Hass von manchen. Das hat man schon bei dem Anschlag in der Vergangenheit gesehen“, sagt Willeke. Er vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Buttersäure-Angriff und der jüngsten Tat. Mutmaßen, wer dahinter steckt, wolle er nicht. Jeder könne sich selbst ein Bild machen.

Winfried Bahr, Vorsitzender der Taxigenossenschaft, verurteilte den Angriff. Behauptungen, es gebe in Halle einen „Taxi-Krieg“, widersprach er. „Es gibt vielleicht mal verbale Auseinandersetzungen. Aber insgesamt kommen die Taxifahrer mit der Mietwagenbranche seit den 1950er Jahren gut aus“, so Bahr. Er riet Willeke, „in seinen eigenen Reihen“ nach Personen zu suchen, die ihm nicht wohlgesonnen seien.

Sind es Einschusslöcher?: Polizei legt sich nicht fest

Die Polizei will sich indes nicht festlegen, dass es sich tatsächlich um Einschusslöcher handelt. „Die Beschädigungen, die möglicherweise mutwillig geschehen sind, können durch alles mögliche verursacht worden sein, etwa durch Steine. Ob das Schüsse waren, kann man nicht sagen“, sagt Lisa Wirth vom Polizeirevier. Die Kriminaltechnik habe ferner fünf Beschädigungen festgestellt und Fotos gemacht. Nun werde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Die Scheibe ballistisch zu untersuchen, stehe nicht im Verhältnis zum Sachschaden. Es bleibe bei einer Sachbeschädigung - trotz des Buttersäuren-Vorfalls vor einem halben Jahr. (mz)