Schochwitz Schochwitz: Immer tiefere Gräben
SCHOCHWITZ/MZ. - Der Ortsbürgermeister von Bennstedt, Werner Uhlmann (parteilos), hat sich auf die Seite der umstrittenen Chefin der Kindertagesstätte "Zwergenschloss" in Schochwitz gestellt. Dass die 48-Jährige tatsächlich gegen Kinder handgreiflich geworden sein soll, könne er sich kaum vorstellen. Die Frau habe zuvor als Erzieherin - sowohl im Bennstedter Hort als auch zeitweise im Kindergarten - eine tadellose Arbeit geleistet. "Beschwerden von Eltern oder irgendwelche Vorkommnisse sind mir nicht bekannt."
In Schochwitz selbst ist die Situation unübersichtlicher denn je. Selbst der stellvertretende Ortsbürgermeister Hartmut Ballschuh (parteilos) sprach gegenüber der MZ von einem "eigentlich nicht mehr nachvollziehbaren Hin und Her". Nach seinen Worten werde es sehr, sehr schwierig, die Konflikte um den Kindergarten noch im gegenseitigen Einvernehmen zu lösen. Wert legte der Kommunalpolitiker auf die Feststellung, dass viele Eltern mit der Arbeit des Kindergartens nach wie vor sehr zufrieden seien.
Dennoch würden die Probleme letztlich das gesamte Erzieher-Team stark belasten. Laut Ballschuh sind nunmehr schon zwei der fünf Erzieherinnen krankgeschrieben. Seit längerem fehle die Kollegin, die die Vorwürfe gegen die Kita-Chefin teilweise bestätigt haben soll. Inzwischen befinde sich aber auch die Kita-Chefin, auf der ein massiver Druck laste, in ärztlicher Behandlung.
Die Erwartungen an die polizeiliche Untersuchung der Vorwürfe wächst im Dorf. Zu den laufenden Ermittlungen gibt es aber keine Auskünfte. In der Sache geht es unter anderem darum, ob, wie und unter welchen Umständen die Kita-Chefin ein Kind grob am Arm gezogen hatte? Umstritten ist beispielsweise auch, inwiefern die Beschuldigte mit dem Vorlesen von so genannten Gruselgeschichten einzelne Kinder disziplinieren wollte? Aus Sicht des kommunalen Arbeitgebers besteht nach den bisher bekannten Tatsachen kein dringender Tatverdacht, mit dem eine Beurlaubung oder Kündigung begründet werden könnte.
Sehr unterschiedlich sind auch die Stimmen aus der Elternschaft. Aus dem Kuratorium des Zwergenschlosses heißt es nach mehreren öffentlichen Stellungnahmen, dass man nun keine weitere Unruhe mehr im Ort haben wolle. Man wünsche sich jetzt vielmehr eine "interne Lösung" des Konfliktes, hieß es. Andere Eltern fragen sich, wie angesichts der verfahrenen Situation der im Bau befindliche neue Kindergarten in Schochwitz am 15. Oktober feierlich übergeben werden kann.