Schmuckgestalterin aus Halle Schmuckgestalterin aus Halle: Symmetrie in Silber

Halle (Saale) - Federn aus Silber und Kupfer, ein geflochtener Halsschmuck mit dem vielsagenden Titel „Prunk und Protest“ und ein „Orden aus der Reihe für vergessene Tugenden“ - das sind nur einige der Schmuckstücke aus kundiger Frauenhand, die im sonst historischen Bücher- und Zeitschriftenschätzen vorbehaltenen Stadtarchiv zum Anschauen einladen.
Und sicher hat so mancher Betrachter - oder viel eher noch Betrachterin - nicht übel Lust, sich selbst damit zu schmücken. Was ja auch ganz im Sinne der Macherinnen wäre.
Claudia Baugut und Silvia Nagel teilen sich ein gemeinsames Atelier in Halle
Die kundigen Frauenhände gehören Claudia Baugut und Silvia Nagel. Beide teilen nicht nur seit fast 30 Jahren ein gemeinsames Atelier, sondern nun auch eine Ausstellung im Stadtarchiv. Und obwohl beide in den vergangenen Wochen und Monaten ziemlich viele Nerven um ihre langjährige Behausung im historischen Graseweghaus lassen mussten, sind sie doch guter Dinge - nicht nur ob der gelungenen Präsentation im altehrwürdigen Gedächtnis der Stadt in der Rathausstraße.
„Wir haben lange um unser Atelier im Graseweghaus gekämpft, doch jetzt sieht es so aus, dass wir aufgeben“, sagt Claudia Baugut. Im Januar 1989 sind die beiden Künstlerinnen in das Haus eingezogen, haben praktisch ihr ganzes Künstlerleben darin verbracht. Nun wird saniert - mit allem, was meistens dazu gehört: höhere Mieten zum Beispiel. Sehr viel höhere.
Wie viele ihrer Zunft hat Claudia Baugut zunächst Goldschmiedin gelernt
Der Rest ist schnell erzählt: „Wir haben unsere Werkstatt im Gebäude gegenüber wieder aufgebaut und uns damit jetzt abgefunden“, so die Schmuckgestalterin, Jahrgang 1955.
Wie viele ihrer Zunft hat sie zunächst Goldschmiedin gelernt, anschließend an der halleschen Kunsthochschule Burg Giebichenstein Schmuckgestaltung bei Renate Heintze, Dorothea Prühl und Volker Knauf studiert - und damit hat sie viele biographische Parallelen mit ihrer Atelier-Partnerin. Auch, was Auszeichnungen, Würdigungen und Preisverleihungen angeht.
Schmuck machen heißt für Claudia Baugut, außergewöhnliche, einmalige Formen zu finden
Schmuck machen heißt für Claudia Baugut, außergewöhnliche, einmalige Formen zu finden. Ihr Schmuck ist oft symmetrisch - und bevorzugt aus Silber. Schmuck befördere Befindlichkeiten und stehe für unterschiedliche Temperamente, bezeichne sozialen Status, sei Amulett und Talisman. „Schmuck“, sagt sie, „ist Magie im Alltag“.
Neben zahlreichen anderen Schmuckobjekten fällt doch eines besonders heraus: die „barocke Locke“ - eine, so Laudator und Moritzburg-Kustos Ulf Dräger zur Vernissage im Stadtarchiv, „großartige Hommage an Georg Friedrich Händel“: eine vergoldete Locke auf einer gewalzten Klischeeplatte.
Für die Ausstellung im Stadtarchiv, die noch bis zum 17. März bewundert werden kann, haben die beiden Frauen den knappen Raum „schwesterlich“ aufgeteilt. Aber das kennen die Künstlerinnen ja bereits seit drei Jahrzehnten so ...