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Schließung des Gartenfachmarktes Klee am Halle-Center Schließung des Gartenfachmarktes Klee am Halle-Center: Geschäftsführer soll Mitarbeiter schikaniert und eingeschüchtert haben

Von Fabian Wölfling 18.06.2015, 08:27
Der Klee-Markt wird von der Firma Dehner übernommen.
Der Klee-Markt wird von der Firma Dehner übernommen. N. Vahid-Moghtada Lizenz

Halle (Saale) - Beim Gartenfachmarkt Klee am Halle-Center Peißen hängt der Haussegen mächtig schief. Stein des Anstoßes ist die bevorstehende Schließung des Marktes zum 21. November. Allen 32 Mitarbeitern ist zum Betriebsende gekündigt worden. Sieben Beschäftigte klagen jetzt dagegen beim Arbeitsgericht. Sie fürchten trotz einer angekündigten Übernahme durch den neuen Inhaber, die Gartencenter-Kette Dehner, um ihre berufliche Existenz.

„Bei einer Betriebsübernahme sind Kündigungen der bestehenden Beschäftigungsverhältnisse verboten“, sagt Hermann Gloistein. Der hallesche Rechtsanwalt vertritt die klagenden Klee-Mitarbeiter. Er befürchtet, dass nach den Kündigungen nur ein Teil des Personals von Dehner tatsächlich übernommen wird oder dass die Mitarbeiter Arbeitsverträge zu schlechteren Konditionen erhalten. „Zudem entfällt bei Kündigung die Chance, an einem Sozialplan teilzunehmen, wenn die Betriebsübernahme doch nicht stattfinden sollte“, führt Gloistein aus.

Es sind aber nicht die einzigen Klagen, die Gloistein gegen Klee und dessen Geschäftsführer Thomas Gemein vorbereitet. Neben der nach Ansicht des Juristen unrechtsmäßigen Kündigung soll Gemein auch die Wahl eines Betriebsrats behindert haben. „Einem Mitarbeiter, der die Wahl initiierte, wurde fristlos gekündigt“, so Gloistein. Weitere Mitarbeiter seien schikaniert und eingeschüchtert worden. Zudem habe der Geschäftsführer Aushänge zur Wahl abgenommen. „Gemein hat sich damit der Wahlverhinderung strafbar gemacht“, sagt der Anwalt.

Geschäftsführer weist Vorwürfe zurück

Der Beschuldigte kann die Vorwürfe überhaupt nicht nachvollziehen. „Ich habe kein Problem mit der Wahl eines Betriebsrats“, betont Geschäftsführer Gemein. So sei dem gekündigten Mitarbeiter nicht wegen der Gründung des Betriebsrats, sondern wegen schwerer disziplinarischer Vergehen gekündigt worden. Weiterhin habe er keine Aushänge abgehängt, und auch die Vorwürfe der Schikane weist Gemein zurück.

Auch für die Klagen gegen die Kündigungen hat Gemein kein Verständnis. Diese seien erfolgt, weil die Firma, mit der Gemein das Gartencenter betreibt, bei Geschäftsaufgabe liquidiert wird. „Aber ich habe mich von Anfang an dafür eingesetzt, dass alle Mitarbeiter übernommen werden. Darauf habe ich mich auch mit der Geschäftsleitung von Dehner geeinigt“, so Gemein, der selbst Marktleiter im neuen Dehner-Standort wird.

Dehner übernimmt den Klee-Standort im Dezember, zum Ende des laufenden Mietvertrags. Dieser war vom Vermieter nicht verlängert worden, obwohl Gemein den Markt nach eigener Aussage weiterbetreiben wollte.

Das Dehner-Center soll zum Start der Gartensaison 2016 neu eröffnet werden. (mz)