Schlaflabor Schlaflabor: Fremde Betten wirken manchmal Wunder
Halle/MZ. - Das wurde am Samstag deutlich, als die Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in der Julius-Kühn-Straße zu einem Tag der offenen Tür im Schlaflabor eingeladen hatte.
Das mag auch daran liegen, dass jeder schon mal damit zu kämpfen hatte, schlafen zu wollen, aber nicht zu können. Wird das freilich zum Dauerzustand, ist der Gang zum Arzt dringend angeraten. "Chronische Schlafstörungen können unbehandelt zu ernsten Folgeerkrankungen führen", sagt Pillmann, ärztlicher Mitarbeiter des Schlaflabors. Und viele Störungen seien eben nur abzuschätzen, "wenn man den Schlaf untersucht".
Drei Nächte verbringen die Patienten im fremden Bett. "Schon in der zweiten Nacht schlafen die meisten wie zu Hause." Das weiß auch Schwester Astrid, die die Patienten zwischen 21.30 Uhr abends und 6 Uhr morgens betreut. "Ich erzähle immer sehr viel, damit die Patienten ihre Angst und die innere Unruhe überwinden." Sobald sie merkten, dass sie trotz der vielen Kabel nur wenig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind und im übrigen wie im "richtigen" Krankenhaus für den Notfall eine Klingel neben dem Bett angebracht ist, lege sich die Aufregung.
Durch dreimaligen überwachten Schlaf, so Pillmann, gelange man dann wirklich zu verlässlichen Daten. Aufgezeichnet würden unter anderem Hirnströme, Augenbewegungen, Atmung und Muskelspannung. Wenn nötig, gebe es tagsüber Zusatzuntersuchungen. Dann könne eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Wobei die Betonung auf "geeignet" liegt, denn Störungen des Nachtschlafs können vielerlei Ursachen haben - psychologische, doch auch organische.
Unabhängig davon gibt es Regeln, die sich generell bei allen Schlafstörungen positiv auswirken. Ein regelmäßiger Tagesrhythmus, Sporttreiben und entspannungsfördernde Rituale wie ein warmes Bad oder eine zehnminütige Lektüre gehören unter anderem dazu. Außerdem sollte man nur schlafen gehen, wenn man wirklich müde ist. Dann bleibt der Gruß "Gute Nacht" kein frommer Wunsch.