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Kletterwald ist Schrott Heide demoliert Schäden durch"Friederike" in Halle (Saale): Kletterwald zerstört Heide demoliert

Von Julia Rau 23.01.2018, 10:28
Wie Mikadostäbchen gefallen: Beim Sturm knickten entlang der Salzmünder Straße in der Dölauer Heide viele Bäume um.
Wie Mikadostäbchen gefallen: Beim Sturm knickten entlang der Salzmünder Straße in der Dölauer Heide viele Bäume um. Holger John

Halle (Saale) - „Friederike“ wütete kurz und heftig. In wenigen Stunden richtete der Sturm vergangenen Donnerstag enorme Schäden an, die die Betroffenen zum Teil noch Wochen beschäftigen werden. Die offensichtlichen sind die herabgefallenen Dächer.

Sturmtief „Friederike“ hob in Halle (Saale) ganze Dächer von Häusern

„Friederike“ wehte mehrere etwa von der Schule am Ludwigsfeld, von einem städtischen Gebäude in Trotha und einem Autohaus in Holleben. „Man hat das richtig gehört, das war schon laut, als das Dach abhob“, sagt Jens Just, Mitarbeiter des Autohauses. Zum Glück sei im oberen Stock ohnehin nur das Lager und ein Aufenthaltsraum, in dem sich zu der Zeit niemand befand.

Hauseigene Techniker hätten das Gebäude mittlerweile schon provisorisch abgedichtet, die Bürokräfte, die normalerweise in dem Gebäude arbeiten, seien umgezogen an anderen Standorte. „Die Werkstatt im Gebäude daneben hat aber schon wieder offen, muss ja alles weiter gehen“, so Just. Das alte Dach sei beiseite geräumt, demnächst schaut ein Gutachter den Schaden an.

Sturmtief „Friederike“: Mitnetz flickt noch immer Stromleitungen

Der Stromnetz-Betreiber Mitnetz flickt noch immer die Leitungen und stellt Strommasten wieder auf. Am Sturmtag hatten teilweise 7.000 Haushalte in der Region keinen Strom. Im Saalekreis seien alle Kunden wieder am Netz, durch Reparaturen andernorts könne es aber noch zu kurzen Ausfällen kommen, wie Sprecherin Evelyn Zaruba sagt.

Sturmtief „Friederike“: Glockenturm in Hohenthurm hatte plötzlich ein Loch im Dach

In Hohenthurm hat „Friederike“ ein Loch ins Turm-Dach gerissen. „Das Trümmerstück krachte nach unten auf den Glockenturm und dann in den Grufthof“, sagt Elke Hahn, Vorsitzende des Heimatvereins Hohenthurm. Der geschätzte Schaden beträgt mehrere tausend Euro. Noch am Wochenende hat der Verein, dem der Turm nicht gehört, eine Reparatur veranlasst. „In einer Hau-ruck-Aktion rückte eine Firma mit Hebebühne an und hat das Loch im Turmdach geschlossen“, so Hahn.

Nun hofft sie, dass die Kosten im unteren vierstelligen Bereich durch Fördermittel oder Spendengelder finanziert werden können. Sie hält es zumindest für unwahrscheinlich, dass sich der russische Eigentümer, der vor Ort nicht präsent ist, sich der Sache annimmt.

Sturmtief „Friederike“: Bäume in der Dölauer Heide fielen wie Mikado-Stäbchen um

Im Gegensatz zu Schäden an Gebäuden ist es schlicht unmöglich, das wieder geradezubiegen, was das Sturmtief in der Natur angerichtet hat: Hunderte Bäume liegen wie Mikado-Stäbchen umgefallen in der Dölauer Heide. „Nach ersten Schätzungen sind das vielleicht 1.500 Festmeter, erfahrungsgemäß eher mehr“, sagt Torsten Nieth, Revierförster für Halle. Sechs Forstarbeiter seien nach dem Sturm „mit Traktor und Motorsägen“ im Einsatz, um Bäume zu fällen und Wege frei zu schneiden.

Die Bäume, die nicht gänzlich zersplittert sind, könnten noch verkauft werden, der Rest bleibe liegen. „Es wird wohl noch 14 Tage dauern, bis der Wald aufgeräumt und wieder begehbar ist“, so Nieth.

Die Wege sind derzeit nicht abgesperrt. „Das haben wir nicht gemacht, wir appellieren an der Stelle an den gesunden Menschenverstand“, so Nieth. Jeder müsse sehen, dass man einen Wald, in dem zig Bäume liegen oder beschädigt sind, nicht spazieren geht. „Selbst mit einer Absperrung könnte man viele nicht abhalten, das war schon immer so“, sagt der Revierförster. Den finanziellen Schaden kann er noch nicht benennen, „der ökologische ist in jedem Fall viel größer“.

Sturmtief „Friederike“: Auch der Kletterwald im Heidebad zerstört

Beides hängt auch bei Heidebad-Betreiber Mathias Nobel eng zusammen: Weil im Kletterwald etliche Bäume umgeknickt sind, muss der geschlossen bleiben. „In fast jedem Parcours ist ein Baum beschädigt“, sagt Nobel.

Der Kletterwald sei in seiner bisherigen Größe Geschichte, zumal sich die Betreiber aus Köln schon im Dezember zurückgezogen haben und Nobel als neuer Kletterwald-Chef nun mit dem Schaden allein dasteht. „Wir wollen nach Möglichkeit einen kleinen Teil als Kinderspielplatz erhalten, ohne Eintritt natürlich“, sagt er. (mz)