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Größer, besser, spannender Saline in Halle wird umgebaut: So soll es nach der Durststrecke weitergehen

Von Silvia Zöller 10.02.2019, 09:02
Die Silberbecher sollen künftig dauerhaft ausgestellt werden.
Die Silberbecher sollen künftig dauerhaft ausgestellt werden. Gölz

Halle (Saale) - Mit rund 40.000 Gästen im Jahr sind das Salinemuseum und die Saline als Veranstaltungsort ein Magnet in Halle. Ab dem kommenden Jahr stehen jedoch große Dinge ins Haus: Das komplette Areal wird dann für rund 13 Millionen Euro saniert - mit der Folge, dass das Museum und alle anderen Räumlichkeiten auf dem rund 6.500 Quadratmeter großen Areal für zwei Jahre lang geschlossen bleiben.

Saline wird saniert: Hier ziehen die Halloren vorübergehend ein

Lange haben die Halloren nach einem Ausweichquartier für ihr Museum in der Bauzeit gesucht. Und das ist jetzt gefunden: „In Kooperation mit dem Stadtmuseum haben wir eine Lösung gefunden. Es wird eine Interimsausstellung im Galeriebereich des Stadtmuseums geben“, so Museumsvorstand Steffen Kohlert. Die Absprachen seien bereits getroffen, nun müsse das Ganze nur noch vertraglich geregelt werden.

Die Planungen für den Umbau laufen derzeit unter Federführung der Stadt - auch die Salzwirker dürfen Vorschläge einbringen. Vieles sei noch im Diskussionsprozess, berichtet Kohlert.

Halloren hoffen auf Fördermittel, um auch außerhalb der Saline sieden zu können

So zum Beispiel die Idee, die Befeuerungstechnik der Solepfannen im Siedehaus durch Warmluftkanäle freizulegen und teilweise begehbar zu machen. „Ob das technisch überhaupt möglich ist, wird derzeit noch geprüft“, so Kohlert. Für die Architekten stelle der Umbau große Herausforderungen dar: Einerseits soll der historische Charme erhalten bleiben, andererseits soll wie in der Siedehalle die Produktion der Sole weiterhin möglich sein.

Nur noch bis Ende 2019 wird es Veranstaltungen auf dem Gelände der Saline geben. Ab 2020 wird das gesamte Areal saniert. Zwei Jahre Bauzeit sind eingeplant. Große Veranstaltungen finden bis zur Schließung weiterhin statt. 

Am 23. und 24. März ist ein Kunsthandwerkermarkt im Programm, verbunden mit einem Frühlingsschausieden der Halloren am 24. März. Auch an der Museumsnacht am 11. Mai beteiligt sich das Salinemuseum.

Zu den Händelfestspielen gibt es am 12. Juni eine Barock-Lounge, Ende Juni läuft auch wieder die MINT-Messe zur Studien- und Berufsfindung für techninische Studiengänge über die Bühne; im Anschluss lädt die Saline ab 24. Juni zur mittlerweile 9. Sommerakademie ein.

Traditionelle Feste wie das Salinefest (21./22. September), das Saline-Technikum (20.-26. Oktober) und das Weihnachtsschausieden der Halloren am 2. Advent sind ebenso im Programm wie die laufende Vortragsreihe „Salzforum“ und die Mitmachsonntage für

Kinder und Jugendliche, bei denen Lego-Robotik entsteht. Am 31. Dezember 2019 schließt das Saline-Museum.

Apropos Sole: Die können die Halloren nun in der Sanierungszeit nicht sieden, die Halle ist ja geschlossen. Um auch ambulant sieden zu können, was nicht an allen Örtlichkeiten mit offenem Feuer möglich ist, haben die Salzwirker einen Förderantrag für die Anschaffung einer elektrischen Siedepfanne gestellt.

Saline-Museum will bis zu 60.000 Besucher im Jahr anlocken

„Zumal 2021 auch das Themenjahr in Halle unter dem Motto ,Salz’ steht und wir uns im Museumsnetzwerk trotz der Schließung der Saline einbringen möchten“, sagt Kohlert. Er hofft auf einen positiven Bescheid - aber ob der kommt, ist offen.

Nach der Durststrecke während der Sanierung, davon ist Kohlert überzeugt, wird die Saline mehr Besucher haben als vorher anlocken: „Wir rechnen mit 60.000 Gästen pro Jahr.“ Zum einen, weil bislang nur zwei Drittel der Räume – unter anderem für Veranstaltungen – genutzt werden können, weil sie nicht beheizbar sind. Das wird sich nach der Sanierung ändern.

Zum anderen, weil dann der Silberschatz der Halloren, der als nationales Kulturgut zählt, dauerhaft in der Ausstellung zu sehen sein wird. Bislang wurden die 95 silbernen Trinkbecher nur zu besonderen Anlässen gezeigt. Künftig sollen die wertvollen Becher nicht nur in Vitrinen stehen, sondern mit digitalen Medien völlig neu präsentiert werden. „Der Silberschatz soll künftig Geschichten erzählen“, sagt Kohlert.

Die Geschichte der Saline

Der Umbau der Saline ist die erste große Baumaßnahme auf der knapp 300 Jahre alten Anlage seit 1964. Damals wurden Industrieanlagen rückgebaut. Der letzte Neubau war die Großsiedehalle, die in den 1930er Jahren entstanden ist. Finanziert wird die Sanierung vor allem durch Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes.

Die ehemalige Königlich-preußische Saline wurde 1722 gegründet und bis 1964 betrieben. Auf dem Areal wurde 1967 das Museum gegründet, das seitdem über das Salzsieden und das Brauchtum der Halloren informiert. (mz)