1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt: Alle Notrufe im Süden laufen in Halle zusammen

Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Alle Notrufe im Süden laufen in Halle zusammen

Von Dirk Skrzypczak 16.02.2013, 20:40
So wie hier in Dessau sieht auch die neue Notrufzentrale in Halle aus. Dank der Technik sehen die Beamten die Lage vor sich.
So wie hier in Dessau sieht auch die neue Notrufzentrale in Halle aus. Dank der Technik sehen die Beamten die Lage vor sich. SEBASTIAN/ARCHIV Lizenz

MERSEBURG/Halle (Saale)/MZ. - Noch sind die Bildschirme schwarz und die Recaro-Sportsitze unbenutzt, verlegen Mitarbeiter einer Firma aus Österreich die letzten Kabel. In wenigen Wochen soll die neue Notrufzentrale der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in Halle aber in Betrieb gehen. Ab dem 12. März werden alle 110-Notrufe aus Halle und dem Saalekreis in der modernen Einsatzstelle in der Merseburger Straße angenommen. Am 20. März folgen der Landkreis Mansfeld-Südharz und der Burgenlandkreis. Dann deckt die Zentrale in Halle ein Gebiet mit rund 768 000 Einwohnern ab - bislang werden die Notrufe im südlichen Sachsen-Anhalt von sechs Dienststellen bearbeitet.

Das Innenministerium verspricht sich von der Reform eine schnellere und professionellere Hilfe bei Notfällen. Gleichzeitig sollen die Reviere entlastet werden. „Das System hat Vorteile, weil wir uns spezialisieren“, sagt Ralf Klingler, Dezernatsleiter in der Polizeidirektion. Beispiel Autobahnen. Kracht es auf den Fernverkehrs-Trassen, landen die Notrufe heute zunächst in den jeweiligen Polizeirevieren. Dort werden sie an die Autobahnpolizei weitergeleitet. „Künftig können wir von Halle aus gleich den ersten Einsatz auslösen und so wertvolle Zeit sparen“, erklärt Klingler. Eine Computersoftware macht Einsatzvorschläge und zeigt sofort verfügbare Streifenwagen an. Sind demnächst auch die GPS-Empfänger in den Fahrzeugen eingebaut, sieht der Einsatzbeamte am Steuerpult auf einem seiner vier Bildschirme zudem die exakte Position aller Dienstwagen. Ab Sommer soll es soweit sein.

Das klingt in der Theorie vielversprechend, könnte aber gerade in der Anfangszeit noch seine Tücken haben. „Startschwierigkeiten sind sicher normal. Große Probleme sollte es aber nicht geben“, sagt Kriminaldirektor Klingler. Schließlich wurden die 48 Beamten, die ab März im Schichtdienst in der klimatisierten Notrufzentrale arbeiten, in den vergangenen Monaten intensiv geschult. Dazu gehörten Theoriekurse an der Polizeihochschule in Aschersleben. Aktuell befinden sich die Polizisten, die aus dem gesamten Direktionsbereich rekrutiert worden sind, in einem Trockentraining. So soll sichergestellt sein, dass sie die Technik von Beginn an auch bedienen können. „Im Vergleich zu den aktuellen Bedingungen ist die neue Zentrale ein großer Qualitätssprung“, findet Andreas Dockhorn, der von Polizeiseite aus das Projekt leitet und ansonsten als Chef des Reviereinsatzdienstes im Landkreis Mansfeld-Südharz arbeitet. So würden die acht Einsatzplätze auch den gesundheitlichen Anforderungen genügen - mit höhenverstellbaren Tischen. „Wer acht Stunden von Montag bis Freitag oder zwölf Stunden am Wochenende hier Dienst schiebt, soll keine Beschwerden bekommen“, sagt Dockhorn.

Die Einsatzzentralen in den Polizeirevieren Merseburg, Eisleben, Sangerhausen, Naumburg und Weißenfels sollen indes bestehen bleiben, wenn auch in abgespeckter Form. Sie sind über eigene Computer mit der Zentrale in Halle verbunden. „Wir greifen den Revieren unter die Arme, brauchen sie aber nach wie vor für die Einsätze“, betont Ralf Klingler. Allerdings gibt er unumwunden zu, dass sich die neue Struktur gerade auch intern erst bewähren müsse. „In den Revieren ist eine gewisse Skepsis vorhanden“, sagt er.

Andreas Dockhorn
Andreas Dockhorn
THOMAS MEINICKE Lizenz
«Das System hat Vorteile, weil wir uns spezialisieren», so Ralf Klingler von der Polizeidirektion Halle.
«Das System hat Vorteile, weil wir uns spezialisieren», so Ralf Klingler von der Polizeidirektion Halle.
THOMAS MEINICKE Lizenz