1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Saalkreis-PDS: Saalkreis-PDS: Wetterfrosch soll Stimmen fangen

Saalkreis-PDS Saalkreis-PDS: Wetterfrosch soll Stimmen fangen

Von Ralf Böhme 28.03.2004, 16:50

Halle/Saalkreis/MZ. - Die Saalkreis-PDS will ihre Position als zweitstärkste politische Kraft im Kreistag ausbauen. Das ist das Ziel des Kreisverbands, der am Sonnabend im Landratsamt in Halle seine Kandidatenlisten für die Kommunalwahl am 13. Juni aufstellte. Zugleich verabschiedeten die Vertreter der Basisgruppen ihr Wahlprogramm. Insgesamt präsentiert die PDS 15 Bewerber, die ausnahmslos Parteimitglieder sind. Die Zahl der Kandidaten ist deutlich geringer als bei CDU und SPD, die mit jeweils über 40 Personen um die Gunst der Wähler werben.

Der wohl bekannteste Name auf der PDS-Liste dürfte Jurik Müller aus Plößnitz sein. Als langjähriger "Wetterfrosch" in Halle-Kröllwitz ist er vermutlich vielen Wählern ein Begriff. Müller, der erstmals für die PDS kandidiert, geht als deren Spitzenkandidat im Wahlbereich III ins Rennen. Die ersten Plätze in den Wahlbereichen I und II nehmen Bewerber ein, die auf Erfahrungen in der Kommunalpolitik verweisen können: Heinz-Reinhard Jäckel aus Löbejün und Michael Papendieck aus Beesenstedt. Auf den Rängen findet man viele bekannte Gesichter, so den Chef der PDS-Kreistagsfraktion, Siegfried Theiß aus Holleben.

Offenkundig bemüht sich die PDS auch um eine Verjüngung ihrer Reihen. Mathias Sabisch, Falk Wittwer und Lazlo Müller sind Namen, die diesen Trend belegen. Dafür landeten altgediente PDS-Mitglieder wie der 71-jährige Erich Müller aus Kösseln, immerhin langjähriger PDS-Kreisvorsitzender, auf hinteren Listenplätzen.

Neben bundespolitischen Visionen wie der 30-Stunden-Woche ging es in der mehrstündigen Aussprache um alternative Denkansätze gegen die zunehmende Abwanderung aus dem Saalkreis. Zu den konkreten PDS-Forderungen im Wahlprogramm gehört, dass der Schulweg eines Kindes 30 Minuten nicht überschreiten sollte. Zudem regt die PDS ein Konzept für die Nachnutzung geschlossener Schulen an.

Wenn es um die Gebietsreform geht, kann sich Landrat Knut Bichoel (CDU) auf die PDS verlassen: Wie bisher wendet sie sich gegen jegliche Zwangseingemeindungen nach Halle und unterstützt die angepeilte Kreisfusion mit Merseburg-Querfurt. Gastsprecherin Petra Sitte, Vorsitzende der Landtagsfraktion, sieht sogar noch die Chance, auch die Stadt Halle in das Regionalkreis-Modell zu integrieren. Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge will die PDS den Grundsatz "Firmen von hier erhalten Aufträge von hier" durchsetzen.