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Saalekreis Saalekreis: Kunterbunte Villa

Von Felix Knothe 13.03.2012, 18:45

Petersberg/MZ. - Eine Kita-Eröffnung ist immer auch ein Treffen der Generationen. Erwachsen trifft Kleinkind. Und als angereister Würdenträger kann man nie wissen, mit welcher zukünftigen Koryphäe man es gerade zu tun hat. Ob das erstaunliche Sitzfleisch der ein- bis sechsjährigen Kinder aus der Wallwitzer Kita "Villa Kunterbunt" Landrat Frank Bannert (CDU) inspirierte, sei dahingestellt: "Hier sitzen ja vielleicht die nächsten Bürgermeister und Landräte", sagte er mit Blick auf die Kinder, die erstaunlich diszipliniert den Reden der Amtsträger lauschten.

Vielleicht waren sie einfach zu aufgeregt, denn sie hatten ja auch noch ein Programm vorzuführen. Immerhin wurde hier gerade ihre neue Kita eingeweiht. Doch nicht nur Kinder und Erzieherinnen waren stolz. Auch Ulli Leipnitz (parteilos), Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, genoss die Veranstaltung: "Es gibt lästigere Termine, und heute können wir zeigen, dass wir wieder einen kleinen Schritt vorangekommen sind." Dieser kleine Schritt hat insgesamt 553 000 Euro gekostet, davon 127 000 Euro aus Mitteln des Landkreises. Der Rest wurde aus Fördermitteln bestritten. Entstanden ist ein neuer Krippenbereich in der alten "Villa Kunterbunt" für die derzeit 27 Krippenkinder (bis drei Jahre). Während der Bauarbeiten waren sie bei den ebenfalls 27 Großen im Kindergartentrakt untergekommen. Diesen bereits 2010 fertiggestellten Anbau hatten die Bauleute mit einer Trockenbauwand abgetrennt. "Die haben uns überhaupt nicht gestört, nicht mal die Kinder beim Mittagsschlaf", sagte Kita-Leiterin Susanne Tempel. Nur die 41 Hortkinder mussten für diese Zeit in ein Ausweichquartier.

Wenn die Kleinen nun ihre neuen Räume beziehen, erinnert wenig an ein über 100 Jahre altes Gebäude. "Wir haben das Haus komplett entkernt", sagte Franz Görtler. Er ist der bauleitende Architekt der halleschen Firma AIC, die schon viele Projekte in Wallwitz geplant und realisiert hat. Die Kita wurde in nur elf Monaten fertig, obwohl dabei auch Unerwartetes zutage trat. "Das Haus hat den Namen ,Villa Kunterbunt' eindeutig verdient", sagt Görtler. "Jede Generation hat das Haus erweitert, manchmal ohne auf Vorschriften zu achten. Da hatten wir einiges zu tun, vor allem im Statikbereich."

Dass das alte Haus überhaupt stehen gelassen wurde, obwohl es nicht unter Denkmalschutz stand, folgt dabei in Wallwitz einem Konzept. Ortsbürgermeisterin Barbara Depping wird resolut, wenn es um die alten Häuser geht. "Wir versuchen seit 1990 etwas mit den Häusern zu machen, die da sind, anstatt riesige Neubaugebiete zu bauen. Das haben wir uns damals auf die Fahnen geschrieben, und heute hat sich der Ort gemacht." Auch mithilfe der Leute von AIC, die versuchen, aus dem Straßendorf einen Ort mit einer Mitte machen. Dazu fehlt jetzt nur noch ein neues Feuerwehrhaus. Und die Feuerwehrleute von morgen sind auch schon da - in der Villa Kunterbunt.