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Saalekreis Saalekreis: Hunde-Fabrikant versteigert Welpen

Von MICHAEL FALGOWSKI 30.01.2011, 20:13

STEUDEN/MZ. - "Die Tierschützer sollen ruhig kommen. Alles ist genehmigt", sagt Uwe Stierand aus Steuden im Saalekreis. "Ich habe eine dicke Jacke", versichert er - und meinte ein dickes Fell. Das wird er brauchen, denn wenn am Sonntag um 13 Uhr im Steudener Sportlerheim 35 zumeist junge Hunde versteigert werden sollen, werden dagegen vor der Tür Tierschützer demonstrieren.

Tiere bleiben in Zwingern

Wie viele es sein werden? Marlies Koser, die Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Halle, weiß es nicht. "Die Auktion sorgt aber unter Hundefreunden für große Aufregung. Wir haben Anrufe von Vereinen aus ganz Deutschland bekommen." Die Versteigerung der Hunde - wie ein Ware, wie ein Ding - empöre alle, sagt Koser. Über das Internet hatte sich die Nachricht schnell verbreitet. Stierand hatte zudem Anzeigen schalten lassen: "Hunde in Not!" stand da, zwei Welpen gucken darauf so Herz zerreißend, wie eben nur Welpen gucken können.

Die Auktion sei notwendig, sagt Stierand. "Seit November letzten Jahres bin ich Hartz IV-Empfänger. Die Hunde gehören nicht mir, sonder der Züchtergemeinschaft verschiedener Eigentümer, die sich nicht kümmern." Im Dezember habe er nur durch eine Futterspende von 500 Euro die Tiere versorgen können, behauptet er.

Der Groß-Züchter, der von sich selbst sagt, ein Hundefabrikant gewesen zu sein, lässt sich auch nicht durch das Landratsamt ausbremsen. Noch am Freitagnachmittag brachte der Amtsveterinär des Saalekreises die Tierschutz-Bestimmungen für die Unterbringung der Hunde während de Versteigerung vorbei. "Aufgrund dieser Nebenbestimmungen wird der Organisator die Hundeauktion absagen", teilte Saalekreis-Sprecherin Kerstin Küpperbusch daraufhin mit.

Doch Stierand denkt gar nicht gar daran: "Die Versteigerung findet wie geplant im Sportlerheim statt. Die Hunde sind aber nicht dabei, sie bleiben im Zwinger auf dem Hof, wo sie vorher besichtigt werden", sagt er Nachfrage der MZ.

35 Hunde als Schnäppchen?

Auf der Auktionsliste stehen 35 Hunde der Rassen Irish Red Setter, Kleiner Münsterländer und Beagle. Die Interessenten benötigten eine Bieterkarte für 100 Euro. Hunde dieser Rassen kosten normalerweise 600 bis 1 200 Euro. Die Tiere, darunter sehr viele Welpen, stammen aus der Hunde-Zuchtgemeinschafts-Anlage zum Evaschacht auf dem Hof von Stierand. Der versteht die Aufregung nicht: "Pferde werden doch auch versteigert. Da regt sich doch auch keiner auf". Alles sei genehmigt, die Tiere alle gesund, die Welpen geimpft und tätowiert.

Stierand und der Tierschutzverein Halle sind alte Bekannte. "Seit Anfang der 1990er Jahre bekommen wir immer wieder Meldungen vom Zwinger zum Evaschacht. Das ist eine reine Massenzuchtanlage", sagt Tierschützerin Koser. Auch ehemalige Mitarbeiter des Zwingers hätten berichtet, dass Hündinnen dort zweimal im Jahr Nachwuchs bekamen. Bei seriösen Züchtern sei ein Wurf alle zwei Jahre üblich. Der Steudener leugnet das, und redet von maximal einem Wurf pro Jahr. "Insgesamt habe ich rund 1 700 Tiere verkauft. In guten Zeit waren es 200, zuletzt noch 100 Hunde mehrerer Rassen." Sicher habe er eine Hundefabrik betrieben. "Na, und? Die Behörden haben immer alles überprüft."