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Saalekreis Saalekreis: Erotisches für die Dorfschenke

Von RALF BÖHME 10.05.2010, 17:16

GUTENBERG/MZ. - Was ist Liebe? Ihre Lösung für dieses wohl größte aller Rätsel unterbreitet die Malerin Suchra Gummelt in der Gutenberger Fruchtweinschenke. Mehr als 40 erotische Darstellungen schmücken die Wände des Traditionslokals.

Schon in den ersten Tagen der Ausstellung haben sich die Bilder als ein Blickfang erwiesen. "Unsere Gäste schauen genau hin", sagt Gastgeberin Angelique von der Ehe. Und es werde sich auch ausgiebig darüber ausgetauscht. Anlass dafür bietet sich allenthalben, sind doch neben Frauen auch Männer und Paare auf Papier und Leinwand zu entdecken. In jedem Fall ist es der Künstlerin gelungen, den Modellen eine freundliche Ausstrahlung mitzugeben. Gummelt: "Ich glaube, dass jeder Mensch auf seine Weise schön ist." Als ihre Aufgabe verstehe sie es, diese Einzigartigkeit auch sichtbar zu machen.

Auf zwei Wegen versucht die Moskauerin, die seit mehr als zwei Jahrzehnten in Halle lebt, sich diesem Ziel zu nähern. Zunächst setzt Gummelt dazu auf harmonische, kraftvolle und natürliche Formen. "Das erweckt den Eindruck von Aktion." Und dann sind es unverfälschte Farben wie Orange, Rot, Grün und Blau, die sie als Gleichnis für Lebensfreude versteht. Dieser gedankliche und handwerkliche Mix trifft sich, wie Eintragungen im Gästebuch belegen, mit den Vorstellungen vieler Gutenberger und Gäste des Saalekreis-Dorfes. Die Bilder, die fast ausnahmslos in ihrem Atelier gegenüber der Rabeninsel in Halle entstanden sind, scheinen wie für die ländliche Umgebung geschaffen. Gummelt: "Entstanden sind meine Erotik-Bilder im eigenen Auftrag."

Ein glückliches Händchen beweist die Meisterschülerin von Prof. Stepan Iljitsch Dudnick Gummelt auch, wenn es um die angemessene Größe der Bilder geht. Dagmar Kuhnt-von der Ehe, die ihrer Tochter im Gasthaus zur Hand geht, zeigt sich davon beeindruckt. "Manchmal zeigt ein kleines Format im Flur mehr als das Wandbild in einem Saal." Auf alle Fälle ist die Gutenberger Erotik in allen Umfängen im Angebot - im wahrsten Sinne des Wortes.

Nur ganz selten verliert sich das Bild in abstrakten Andeutungen und Metaphern. Da gibt es sowohl den zerbrechlichen Typus als auch jene Frau, die offenbar nichts und niemand aus der Bahn wirft. "Wichtig ist, dass das Modell mit sich im Reinen ist", meint Gummelt. Erst daraus könne das Vertrauen erwachsen, ohne das solche Bilder kaum möglich seien. Dagegen spiele die Technik, ob Aquarell oder Acryl-Öl, immer erst die zweite Geige. Eine Auswahl der Bilder, die noch bis Mitte Juni in Gutenberg zu sehen sind, soll später eine Schau des halleschen Kunstvereins bereichern.