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Saalekreis Saalekreis: Bauern bitten um Sonne

Von RALF BÖHME 29.08.2010, 18:51

LANDSBERG/KABELSKETAL/MZ. - Sorgenvoll richten die Bauern ihre Blicke zum Himmel. Mit jedem Regentag verdüstert sich die Bilanz der Weizenernte im Saalekreis. Bislang ist die Ernte, wie der Bauernverband bestätigt, vielerorts im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen.

Über Wochen anhaltendes Regenwetter bringt die Landwirte um die Erträge ihrer Arbeit. Nur ein kleiner Teil des Korns hat am Schluss die Qualität, dass es die Mühlen annehmen. Ansonsten kann das Getreide nur noch verfüttert werden. Landwirt Georg Scheuerle aus Queis (Stadt Landsberg) hat den Weizen von 500 Hektar eingebracht. Doch ihm stehen die Sorgenfalten auf der Stirn. Seine Rechnung geht nicht auf. "Jetzt haben die Weizenpreise ihr absolutes Hoch erreicht, doch ich konnte nur 25 Prozent der ursprünglich erwarteten Menge abliefern."

Rechnung geht nicht auf

Für eine Tonne Qualitätsweizen gibt es gegenwärtig bis zu 200 Euro. Bei Futterweizen, so Scheuerle weiter, müsse der Bauer zufrieden sein, wenn er 14 Euro pro Tonne erhalte. Den ersten Dämpfer bekam sein Optimismus schon in den frühen Hitzewochen des Sommers, als es lange Zeit gar nicht regnete - es begann die Notreife mit schon absehbaren Ertragsverlusten. Zu einem regelrechten Desaster wuchs sich das Ganze aber im folgenden Dauerregen aus. Das Korn sog derartig viel Feuchtigkeit auf, dass die kostenintensiven Trocknungsanlagen dann rund um die Uhr laufen mussten.

Bei Bauer Uwe Müller aus Zappendorf (Gemeinde Salzatal), dessen Schläge in der Nähe der Harzstraße beginnen, steht noch ein Teil des Weizens auf dem Halm. Kleine weiße Spitzen an den Ähren deuten ihm zufolge darauf hin, dass das Korn noch einmal - unerwünscht - keimen will. Müller hatte in diesem Sommer noch einmal Glück im Unglück. Der Grund: In der Zappendorfer Senke war - klimatisch bedingt - der erste Weizen eher reif als anderswo. Müller konnte wenigstens die Hälfte der Anbaufläche noch unter günstigen Verhältnissen abernten.

"Gegen schlechtes Wetter hilft am Ende auch die beste Technik nichts", meint Bernd Eberhardt, der rund um Beuditz (Gemeinde Kabelsketal) seine Äcker bestellt. Auf alle Fälle brauche man einen langen Atem und dürfe die Hoffnung nicht aufgeben. Im Moment bittet Eberhardt nur noch um Sonne, damit die Felder abtrocknen.

Jeder Tag zählt

Dann würde er sogleich mit der Raps-Aussaat beginnen. Bis spätestens 10. September müssten die Landwirte damit fertig werden. Sonst komme letztlich die Fruchtfolge durcheinander, was wieder beträchtliche Ertrags- und Gewinnausfälle zur Folge hätte.