Saalekreis Saalekreis: Ärger über höhere Wasserpreise

Petersberg - Die Erhöhung der Trinkwasserpreise sorgt im nördlichen Saalekreis seit Tagen für heftige Diskussionen. Zudem hagelt es Kritik am Wasser- und Abwasser-Zweckverband Saalekreis (WAZV). Die MZ erreichten dazu etliche Leserbriefe, unter anderem von Anita Heinisch aus Teutschenthal. Sie sei „enttäuscht und wütend“, schrieb sie. „Unsereiner hat keine Möglichkeit, sich einen anderen Anbieter zu wählen, so wie es in der übrigen Versorgungswirtschaft üblich ist“, so Heinisch. Darüber hinaus monierte die Leserin, dass sie nicht offiziell vom WAZV, sondern aus der MZ erfahren habe, dass es Preiserhöhungen geben werde. Auch, dass das Trinkwassernetz seit Jahresbeginn von einem neuen Dienstleister im WAZV-Auftrag bewirtschaftet wird, habe der Verband gegenüber den Kunden nicht mitgeteilt.
Der WAZV, der etwa 76 000 Bewohner im Alt-Saalkreis mit Trinkwasser versorgt, hatte zum 1. Januar die Preise teils drastisch angehoben. Zwar ist der Preis je verbrauchtem Kubikmeter Wasser in den beiden Versorgungsgebieten um einige Cent auf 1,34 bzw. 1,35 Euro gesunken. Durch die Einführung eines pauschalen Grundpreises kommt es insbesondere bei Wenigverbrauchern zur Verdopplung der Jahreskosten (MZ berichtete). Zeitgleich war zudem die Firma Eurawasser als neuer Bewirtschafter der Trinkwasseranlagen gestartet. Sie löst die HWS GmbH, eine Tochter der halleschen Stadtwerke, ab.
Ein Grund für die Preisanhebung ist sicher der enorme Investitionsbedarf in dem rund 1 000 Kilometer umfassenden Trinkwasserleitungsnetz. Laut WAZV versickern pro Jahr 24 Prozent oder 800 000 Kubikmeter Wasser durch Lecks. Dieser Darstellung hat nun der Bürgermeister von Kabelsketal, Kurt Hambacher (parteilos), energisch widersprochen. Eine Notwendigkeit für höhere Preise sehe er nicht. Hambacher war Geschäftsführer jenes Verbandes, der vor dem WAZV für die Trinkwasserversorgung im nördlichen Saalekreis zuständig war. „Wir haben die Verluste bis zum Jahr 2013 auf 20,1 Prozent gesenkt. Es ist doch nicht so, dass wir nichts gemacht hätten“, so Hambacher.
Als nunmehriges Mitglied der WAZV-Verbandsversammlung, dem höchsten Beschlussgremium, habe Hambacher der Preiserhöhung nicht zugestimmt. „Die Bürger beschweren sich massiv. 41 Prozent der Haushalte in unserer Gemeinde sind von spürbaren Preiserhöhungen betroffen.“ Bürgermeister Hambacher hatte bereits im Sommer 2014 verkündet, dass Kabelsketal aus dem WAZV wieder austreten und die Trinkwasserversorgung im Gemeindegebiet selbst in die Hand nehmen will.
Der Wasser- und Abwasser-Zweckverband Saalekreis und sein Geschäftsführer Holger Herrmann taten sich zuletzt stets schwer mit öffentlichen Stellungnahmen. Nach mehrmaligen Anfragen der MZ hat Herrmann nun für diese Woche eine Stellungnahme zum Thema Trinkwasser angekündigt. (mz)