S-Bahn von Trotha nach Leipzig S-Bahn von Trotha nach Leipzig: Neuer Fahrplan bringt Nachteile für Pendler

halle (Saale)/MZ - Wenn Mitte Dezember der City-Tunnel in Leipzig für den Verkehr freigegeben wird, dann ändern sich viele Fahrpläne - unter anderem auch der der S-Bahn zwischen Halle und Leipzig. MZ-Leser Oswald Knoth, der täglich aus Richtung Trotha nach Leipzig und zurück fährt, ist darüber gar nicht glücklich. Der Grund: „Bisher hatte ich am Hauptbahnhof beim Umsteigen von der halleschen Bahn in die nach Leipzig nur drei Minuten Wartezeit, der Anschluss hat in den allermeisten Fällen gut geklappt. Aber nach dem neuen Plan muss ich fast eine halbe Stunde warten.“ Das ärgert ihn und er kann nicht verstehen, aus welchem Grund die Fahrzeiten nicht besser angepasst werden können.
Zuständig für die Fahrpläne ist in diesem Fall die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt. Christian Bohrt von der Angebotsplanung hat zu dem geschilderten Problem Stellung genommen. „Weil die S-Bahn künftig über den Leipziger Hauptbahnhof hinaus weiter durch den neuen Tunnel fährt“, sagt Bohrt, „mussten die Fahrzeiten mit denen der anderen dort verkehrenden Linien abgestimmt werden.“ Alle fünf Minuten fahre eine Bahn durch den Tunnel - und dann in unterschiedliche Richtungen weiter. Die von und nach Halle fahrenden Linien S3 (über Schkeuditz) und S5X (über den Flughafen) hätten den Tunnel-Taktzeiten angepasst werden müssen. Insgesamt nutzen fünf Linien den Tunnel.
Die hallesche Linie S7 wiederum kann Borth zufolge aber auch nicht einfach neue Fahrzeiten bekommen. „Hier gibt es viele eingleisige Streckenteile, einige davon werden außerdem noch von Regional- und Güterzügen genutzt“, so der Planer. Der auch darauf verweist, dass eine lange Wartezeit für Fahrgäste aus Trotha nur auf dem Weg nach Leipzig entsteht. „Beim Rückweg liegt die Umsteigezeit bei vier Minuten“, sagt er.
Einzige Alternative zu der langen Übergangszeit auf der Tour in Richtung Leipzig wäre ihm zufolge gewesen, die Linie S7 in Halle zu trennen: So hätte man die Fahrzeiten vom Hauptbahnhof nach Nietleben beibehalten und auf der Strecke vom Hauptbahnhof nach Trotha extra Züge fahren lassen können, die dann zeitlich besser auf die Bahnen nach Leipzig abgestimmt werden könnten. „Aber das war von der Stadt nicht gewünscht - eine durchgehende hallesche S-Bahn-Linie sollte erhalten werden, was ja auch sinnvoll ist“, sagt Christian Bohrt.
Er weist aber schon darauf hin, dass die derzeitigen Fahrpläne ohnehin nicht lange gelten werden. Denn Ende 2015 sollen am halleschen Hauptbahnhof die Gleise und die Bahnsteige erneuert werden - in zwei Abschnitten. Ein Jahr lang wird eine Seite, im folgenden die andere komplett gesperrt. Und das bereite den Fahrplan-Planern schon jetzt viel Arbeit.