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Rüdiger "Sascha" Sachse Rüdiger "Sascha" Sachse: Künstleragentur aus Halle holte Weltstars in den Osten

Von Jan Schumann 26.08.2015, 16:22
Rüdiger „Sascha“ Sachse holte die großen Stars nach Halle und in den Osten.
Rüdiger „Sascha“ Sachse holte die großen Stars nach Halle und in den Osten. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Als der Abiturient zur Armee musste, war es soweit: Aus Rüdiger wurde Sascha. „Es gab ein paar Mädels, die verpassten mir diesen Spitznamen. Klang besser als Rüdiger, schätze ich“, sagt der 58-Jährige. Für den halleschen Geschäftsmann wurde der Spitzname zum Markenzeichen - heute ist Sascha Sachse ein stehender Begriff im Wirtschaftskosmos der Stadt. Und Sachse ist der Mann, der den Voodoo-Zauber in den Osten holte.

Weltstars in Halle

Denn dass die Rolling Stones auf ihrer „Voodoo Lounge“-Welttournee 1994 in Leipzig stoppten, war dem Hallenser zu verdanken: Seine Konzertagentur Känguruh Production holte zu dieser Zeit bereits reihenweise Weltstars in die neuen Länder. Die Firma, gegründet 1993, gilt als eine der erfolgreichen Nachwendegeschichte dieser Stadt.

Es waren Goldgräber-Jahre, es gab Geld zu verdienen und Sachse wurde mit 36 Jahren zum Firmenchef im Show-Geschäft. Dabei hatte er nach dem Abitur auf der heutigen Latina eigentlich studiert, war Verkehrsingenieur. Wieso nun das Showgeschäft, wieso eine Konzertagentur? „Gute Frage“, sagt er. „Ich wollten damals Konzerte machen, Spaß haben, Geld verdienen.“ Nun gut. Wenn das der Plan war, ist er wohl aufgegangen.

So war es Sachse, der in Halle Anfang der 90er Jahre für den Erstkontakt zu internationalen Rockstars sorgte. Lindenberg holte er in die Galgenbergschlucht, in die Eissporthalle lotste er die Toten Hosen, Grönemeyer und Roxette.

„Showtechnisch waren die 90er eine große Zeit für Halle“, sagt er. „Wir waren die einzige Stadt mit einer vernünftigen Konzerthalle - die anderen Großstädte im Umkreis von 200 Kilometern hatten ja nichts zu bieten.“ Die trockengelegte Eissporthalle wurde zu einer Goldmine. „Jede große Europatournee landete damals auch in Halle.“

Freilichtbühne als nächstes Projekt

Heute wartet die bröckelnde Eissporthalle auf den Abrisshammer. Zeiten ändern sich, und Sachse hat als große Nummer in Halles Showgeschäft viele Schlachten geschlagen. Im Jahr 2013 verlor er mit seinem Geschäftspartner Rudenz Schramm die Konzession für die Händelhalle, er legte sich mit Halles Stadtverwaltung an. Sein aktuelles Projekt: Er möchte die Freilichtbühne auf der Peißnitz pachten, die Stadt hat im Frühjahr eine Ausschreibung veröffentlicht. „Doch vor Oktober wird es wohl keine Entscheidung geben“, sagt Sachse. „Es gibt auch andere Bewerber.“ Der Hallenser möchte das Areal umbauen und abschließbar machen. Die Bühnen-Überdachung sei nicht mehr zeitgemäß. Würde hier Geld investiert werden, könne der internationale Konzertstandard erfüllt werden, so Sachse.

Jahrzehnte im Geschäft verbinden: Sachse gehört heute zu den bestvernetzten Menschen in Halle. Seine Stimme wird gehört: Beim Halleschen FC sitzt er im Verwaltungsrat, zuvor war er Vizepräsident. „Der Fußball ist meine zweite Leidenschaft“, sagt Sachse. Und aus Marketing-Gesichtspunkten: „Heute ist es eher der Sport, der den Namen der Stadt nach außen trägt.“ Für den Verein rührte er jahrelang die Werbetrommel, um Sponsoren im Jugendbereich zu akquirieren - Kontakte helfen.

Ein Tresor in der Büroecke von Känguruh Production ist es, der Sachse heute an die Anfangsjahre erinnert. „Irgendwann bekam ich einen Anruf, am Apparat meldete sich jemand von der Kelly Family.“ Für die kommende Tour brachte ein Laster Tausende Papiertickets vorbei. „Das war vor dem Internet und elektronischen Tickets, die kostbaren Papierkarten mussten wir wegschließen.“ Es hat sich einiges verändert, seit der Voodoo in den Osten kam. (mz)