Rote Liste Baudenkmäler Rote Liste Baudenkmäler: Diese bedrohten Gebäude sind oder werden gerettet

Halle (Saale) - Die Neumühle an der Schlossmühle gehört zu den wertvollsten Baudenkmalen Halles. Noch steht der markante Renaissancebau mit dem hohen Dach und den bekannten historischen Hochwassermarken am Mühlgraben der Saale auf der Roten Liste unsanierter Denkmalobjekte.
Vor fünf Jahren wurden auf Anregung des Stadtrates 26, oft seit Jahrzehnten leerstehende Baudenkmale auf diese Liste gesetzt, die kulturhistorisch und für die Stadtgeschichte besonders bedeutend, aber durch Verfall massiv gefährdet sind. Die Rettung dieser Objekte sei vorrangig zu unterstützen, so der Stadtratsbeschluss. Entsprechend möchte die Stadt für die Neumühle aus dem 16. Jahrhundert Fördermittel in Höhe von 800.000 Euro beantragten.
26 Bauwerke im Gespräch
Seit 2011 hat es zu jedem dieser 26 Bauwerke Gespräche zwischen potenziellen Investoren und der Stadtverwaltung stattgefunden. Auch Dank der politischen Unterstützung und möglicher städtischer Förderung sind seither neun Objekte der Roten Liste saniert worden oder werden es derzeit.
Gerettet sind die Wohnhäuser Talamtstraße 9 (aus dem Jahr 1657), Große Klaustraße 3 (um 1525) und Graseweg 1 (um 1560), das Intecta-Kaufhaus in der Großen Ulrichstraße (1902), und Halles ältestes Haus Mittelstraße 17/18 (um 1520) sowie das Solbad Wittekind (1855 bis 1924). Demnächst oder derzeit saniert werden die Pelikan-Brauerei „Schwemme“ (1718), das barocke Wohnhaus Brüderstraße 5 sowie der Gebäudekomplex Kleine Märkerstraße 5/6 an der Ulrichkirche. Die Neumühle ist ein weiterer Denkmal-Kandidat.
Unsaniert auf der Roten Liste stehen noch immer Teile des Stadtpalais „Kühler Brunnen“ (ab 1522) mit dem Komplex Markt 16, der benachbarte ehemalige Gasthof „Zum Kronprinz“ (ab 1532 errichtete Hofanlage - (ehemals Poli Mitte) sowie die Patrizierhäuser in der Brüderstraße 12, das dortige Renaissancehaus Nummer 7 und die Jugendstilgebäude Nummer 9 und 10. Auch Industriedenkmale wie die Böllberger Mühle und die beiden Brauereien Böllberger Weg 168 sowie in der Glauchaer Straße 50 verfallen weiter. Wenigstens gesichert sind das Haus Leipziger Turm 3 (1870) und das Rivehaus am Kirchtor 5 (1860), ebenso das barock überbaute Bürgerhaus Große Märkerstraße 5. Bedroht sind weiter auch barocken Häuser Mansfelder Straße 58 (Gasthof „Grüne Tanne“) und Mansfelder Straße 59 und das 1890 errichtete Wohn- und Geschäftshaus Mittelstraße 21.
Abgerissen wurde bisher nur ein Objekt der Roten Liste: der Jugendstilbau von 1907 mit dem integrierten Barockportal in der Jägergasse 1 musste abgerissen werden. Die „Roten Liste“ soll nun aktualisiert werden. Nach sehr umfangreichen Abstimmungen wird sie demnächst den Stadtratsgremien vorgelegt. (mz/mifa)