Rockerprozess Rockerprozess: Neue Erkenntnisse durch Telefonüberwachung

Halle (Saale)/dpa. - Der 26-Jährige, der bei einer Schießerei auf offener Straße im Mai in Halle lebensgefährlich verletzt worden war, hatte hingegen am Dienstag frühere Anschuldigungen zurückgenommen. Er könne sich nicht mehr genau an die Tat erinnern, er wissen nicht, wer auf ihn geschossen habe. Daraufhin wurde der 39 Jahre alte Angeklagte nach vier Monaten Untersuchungshaft auf freien Fuß gesetzt.
Der Mann aus Halle soll laut Anklage den Motorrad-Rockern Bandidos angehören. Das 26 Jahre alte Opfer der Schießerei soll dagegen der Präsident der rivalisierenden Underdogs MC gewesen sein. Dem Angeklagten wirft die Staatsanwaltschaft versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. Beim Motiv gehen die Ermittler von einem erbitterten Machtkampf um die Vorherrschaft im Milieu aus.
Der 27 Jahre alte Freund, mit dem das Opfer telefoniert hatte, wurde nach Angaben des Gerichts im Mai überwacht. Grund seien Ermittlungen gegen ihn im Zusammenhang mit dem Leipziger Drogenmilieu. Die Verteidigung des Angeklagten bezweifelte indes die Rechtmäßigkeit des Mitschnitts aus der Telefonüberwachung. Der Vorsitzende Richter Jan Stengel hatte nach der Befragung des Opfers als Hauptzeuge angekündigt, den 26-Jährigen erneut als Zeugen zu laden. Der Prozess wird am 21. September fortgesetzt.