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Rockerprozess in Halle Rockerprozess in Halle: Ex-Chicano liefert Details zu Schießerei

09.01.2015, 14:55
An dieser Stelle fielen die Schüsse in der Murmansker Straße.
An dieser Stelle fielen die Schüsse in der Murmansker Straße. Archiv/Kison Lizenz

Halle (Saale) - Der Rockerkodex besagt: Wer die Kutte trägt, spricht kein Sterbenswort mit der Polizei. Doch der laufende Prozess gegen einen 29-jährigen Hallenser, der als Mitglied der Underdogs einen verfeindeten Chicano-Rocker niedergeschossen haben soll, könnte sich als seltener Glücksfall für die Justizbehörden entpuppen. Ein junges Ex-Mitglied der Chicanos lieferte am Freitag Details zu der Schießerei im Mai 2014 in der Murmansker Straße - und seine Beschreibung des Schützen passt auf den Angeklagten.

Der 23-Jährige Ex-Chicano schilderte am Freitag vor dem Landgericht, dass sein damaliger Club-Kollege Opfer eines Drive-by-Shootings aus einem Auto heraus geworden war. „Wir fuhren in einer Autokolonne durch Halle, hatten keine Chicano-Farben an den Wagen. An der Murmansker Straße wurden wir von einem Auto gestoppt.“ Dann fielen Schüsse in Richtung der Fahrzeuge. „Das Krachen klang wie Sylvesterknaller. Zwei, drei oder vier Mal. Hinter dem Steuer zog ich den Kopf ein“, sagte der Zeuge. Als Schützen habe er einen „großen, breiten Mann mit Glatze“ erkannt, der aus dem Beifahrerfenster eines Audi Q7 schoss. Dass es sich dabei um den Angeklagten handelte, konnte der Zeuge nicht bestätigen. „Dann sah ich, wie das Opfer abkniete und sich die Seite hielt.“ Der angeschossene Club-Kollege wurde schwer verletzt, die Staatsanwaltschaft geht von einer Tötungsabsicht aus.

Weitere Details zum Opfer der Schießerei lesen Sie auf Seite 2.

Opfer hat den Rockerclub verlassen

Es ist schon das zweite Mal, dass in dem Prozess Rocker oder Ex-Rocker Aussagen gegenüber den Justizbehörden machen. Auch der angeschossene 24-Jährige hatte im Krankenhaus gegenüber der Polizei Hinweise auf den mutmaßlichen Täter gegeben.

„Ich rede normalerweise nicht mit der Polizei, wollte nur einen Abschluss mit der Sache finden“, sagte der 23-Jährige Ex-Chicano gestern vor Gericht. Kurz darauf habe er seine Kutte abgegeben und dem Club verlassen. „Wenn mir die Kugeln um die Ohren fliegen, ist das nicht meine Welt.“ (mz/js)