Riebeckplatz Sanierungen "Hasi" Riebeckplatz Sanierungen Hasi: Diese Pläne hat die HWG für 2018

Halle (Saale) - Ein großes Loch in der Erde am nordwestlichen Ende des Riebeckplatzes: Mehr ist von dem wichtigsten Bauprojekt für dieses Jahr der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) noch nicht zu sehen. Das größte städtische Wohnungsunternehmen baut hier ein Wohn- und Geschäftshaus, gleich in der Nachbarschaft zieht die Firma Papenburg ein Hotel nach oben.
Die HWG hat auch sonst in 2018 viel vor und muss sich zudem um einen Aufreger kümmern, der bis zur Landespolitik für Diskussionsstoff sorgt: Die Zukunft des Gebäudes in der Hafenstraße 7, der „Hasi“, genutzt vom Capuze-Verein. Der MZ liegt ein Schreiben vor, in dem die HWG den Verein zum 31. Januar zum Auszug auffordert. Ansonsten droht die Gesellschaft mit einer Räumungsklage. Über dieses und andere Themen hat MZ-Redakteur Dirk Skrzypczak mit Geschäftsführer Jürgen Marx gesprochen.
Sie haben dem Capuze-Verein zum 31. Januar gekündigt. Was wird aus der Hasi?
Jürgen Marx: Wir haben einen Beschluss innerhalb der HWG gefasst, auch der Stadtrat hat das Thema behandelt. Die Situation hat sich nicht verändert. Der Vertrag läuft bis zum 31. Januar, und den halten wir ein.
Und was passiert, wenn der Verein nicht auszieht? Sie drohen mit Räumungsklage.
Ich gehe davon aus, dass sich die Vertragspartner an die Vereinbarungen halten.
Die Grünen kündigen für den Stadtrat am 31. Januar einen Vorstoß pro Hasi an, auch von einem Verkauf des Grundstücks an den Verein ist die Rede. Was sagen Sie dazu?
Das ist eine politische Diskussion, an der wir uns nicht beteiligen. Wenn es Veränderungen gibt, dann wird uns unser Gesellschafter, die Stadt, informieren.
Hafenstraße und der Sophienhafen entwickeln sich zu einem attraktiven Wohngebiet. Gibt es denn andere Interessenten für die Hafenstraße 7?
Wir haben noch keine konkreten Pläne. Aber zu gegebener Zeit wird mit dem Aufsichtsrat eine Entscheidung zur Zukunft des Standorts getroffen.
Widmen wir uns einer anderen Baustelle, dem Riebeckplatz. Was passiert dort gerade?
Es läuft planmäßig. Ab nächstem Montag geht es richtig voran, dann wird man auch Baumaschinen sehen. Wir freuen uns auf das neue Projekt mit 89 Wohnungen. Und auch der Edeka, der im Vorgängergebäude war, das wir abgerissen haben, wird bei uns wieder einziehen. Bezugsfertig sind die Wohnungen im Sommer 2019.
Der Riebeckplatz ist in aller Munde, er soll zu einem attraktiven Eingangstor für Bahnreisende zur Stadt werden. Wie erklären Sie sich diesen Imagewandel?
Unattraktiv ist der Platz nie gewesen. Alleine die HWG hat hier 400 Wohneinheiten, die wir schon energetisch saniert haben oder noch sanieren werden. Mit dem neuen Gebäude werden wir über attraktive Wohnungen an diesem zentralen Ort verfügen.
Wie ist es um den Wohnungsbestand der HWG bestellt?
Wir hatten um die Jahrtausendwende einmal etwa 30.000 Wohnungen, jetzt sind es noch knapp 18.000. Bei dieser Größenordnung wird es bleiben. Ein weiterer Rückbau ist nicht vorgesehen. Bis 2026 werden zudem alle noch nicht sanierten Objekte technisch und energetisch auf Vordermann gebracht. Zufrieden bin ich mit unserer Vermietungsquote, sie liegt bei 94 Prozent. Dennoch, unser Ziel ist es, den Leerstand noch weiter zu reduzieren und den Hallensern bezahlbare Wohnungen anzubieten.
Welche Investitionen sind 2018 noch geplant?
Die Vogelweide 76, das älteste Hochhaus in Halle, wird fertig. Bisher hatte das Gebäude 92 Einraumwohnungen. Wir bauen um, schaffen einen Mix aus Einraum- und Zweiraumwohnungen. Dadurch reduziert sich die Zahl der Wohnungen auf 68. Man wird von oben einen tollen Überblick über die Stadt haben. Wir investieren aber auch in unseren Bestand in der Merkurstraße und in der Kurt-Freund-Straße. In der Innenstadt werden wir die Altbauten Großer Berlin sowie Große Märkerstraße sanieren. Für 2018 haben wir in Summe 35 Millionen Euro für Instandhaltungen und Investitionen geplant.
Welche Schwerpunkte setzen Sie für die HWG?
Ich hatte es schon gesagt. Das Wichtigste ist, dass Wohnungen bezahlbar bleiben. Darüber hinaus haben wir drei Schwerpunkte. Das sind die weitere energetische Sanierung unseres Bestandes, aber auch die Schaffung von barrierearmen Wohnungen. Und wir erleben, dass es eine Nachfrage nach größeren Wohnungen gibt. Da herrscht in Halle ein Mangel. Hier wollen wir reagieren, damit wir noch mehr Familien zu unseren Kunden zählen können.
Wie ist die HWG wirtschaftlich aufgestellt? Sind die schweren Jahre vorbei?
Ja, ich denke schon, dass wir die schwierigen Phasen gut überstanden haben. Immerhin hatten wir mal 30 Prozent Leerstand. Den haben wir auch durch Rückbau deutlich verringert, gleichzeitig haben wir gigantische Investitionsprogramme gestemmt. Jetzt geht es darum, alle Wohnungen im Zyklus bis 2026 zu modernisieren. Und wir denken auch über Neubauten nach, da reagieren wir auf den Markt. Für Details ist es aber noch zu früh. (mz)