Riebeckplatz Riebeckplatz: Rollrasen wird ausgetauscht
Halle (Saale)/MZ. - "Ach ist der Rasen schön grün!" - ruft Loriots Rennbahnbesucher begeistert aus. Der Halle-Besucher, der vom Bahnhof kommend sein Rollköfferchen zu den Händel-Festspielen in die Stadt zieht, könnte nicht einstimmen - beim Anblick des gelblich-bräunlichen Rasens am Riebeckplatz. Denn das Gras ist in großen Teilen gelb und strohig - es sieht verbrannt aus. Mittwoch nun lässt das kommunale Wohnungsunternehmen HWG große Teile des früheren Grüns völlig neu verlegen.
1 700 Quadratmeter Grün
Erst vor einer Woche war der Rasen an der Böschung, an der früher der nördliche der beiden Hochhaus-Türme am Riebeckplatz stand, ausgerollt worden. Die HWG hatte das Gebäude abreißen lassen. Und zuletzt eben auch 1 700 Quadratmeter Rollrasen und 170 Kubikmeter Erde geordert. "Wegen der Hallenser und Händel-Festspielbesucher, die nicht gleich von einer Baustelle begrüßt werden sollten", begründet dies Unternehmens-Sprecher Joachim Effertz. Zur Schadenssumme durch das offenbar verdorbene Grün konnte er Dienstag noch nichts sagen.
Und woran lag es eigentlich? Wurde zu wenig gegossen in der Hitze der vergangenen Tage? Dies vermuteten viele Hallenser angesichts eines einzelnen Arbeiters, der immer wieder mit einem dünnen Gartenschlauch bewaffnet den Rasen wässerte. "Nein. Wir haben täglich zwischen sechs und acht Stunden gewässert", versichert der Chef des beauftragten Gartenbauunternehmens. Der Rasen sei stets feucht gewesen. "Und kaputt ist er auch nicht, denn das Wurzelwerk ist noch intakt." Das habe nun den Vorteil, dass man stellenweise nur ausbessern müsse. In welchem Ausmaß, das war Dienstag allerdings noch nicht klar. Warum aber der Rollrasen nicht überall gleich gut gedeiht, dies könne er sich nur mit den tropischen Temperaturen der vergangenen Tage erklären. Und dies erscheint auch nachvollziehbar. Wenn da nicht die fünf Rollrasenflächen des Stadtmarketings wären, die nebenan auf dem Platz wie grüne Strahlen den Weg in die Stadt weisen - saftig stehen dort die Halme.
Schwieriges Projekt
Die "Strahlen" sind ein Projekt von Landschaftsarchitekt Wolfgang Aldag, der schon in den vergangenen beiden Jahren den Händelrasen auf dem Markt verlegte. Gefragt nach den Gründen für das grüne Versagen in der Nachbarschaft ist Aldag vorsichtig. "Rollrasen zu verlegen ist eine wirklich schwierige Sache. Auch wir hatten im vergangenen Jahr am Händel ja große Probleme mit der Trockenheit." Zudem habe der eigene Rasen ein paar Tage eher gelegen. Es hatte sogar geregnet, bevor die große Hitze kam. Das größte Problem für den HWG-Rasen sieht er aber im Zeitdruck. Die große Fläche auf der Böschung wurde praktisch erst mit Beginn der Händel-Festspiele fertig. "Alles hätte viel eher passieren müssen. Dann hätte auch der Zaun den Rasen noch ein paar Tage länger geschützt."