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Zehnkampf-Star schweigt zu seiner Form Rico Freimuth startet Comeback in Götzis - aber in welcher Form?

Von Christoph Karpe 24.05.2019, 09:29

Halle (Saale) - Es gab Zeiten, da hat sich Rico Freimuth (31) medienfreundlich dem allgemein üblichen Prozedere unterworfen. Wenn also irgendein internationaler Höhepunkt, ein womöglich ganz entscheidender Wettbewerb bevorstand, dann redete der Vizeweltmeister im Zehnkampf auch über Ziele und Erwartungen.

Nun steht ein solch richtungsweisender Wettkampf bevor, der durch die Ereignisse des Vorjahres auch noch ein ganz spezielle Note bekommt. Doch Freimuth schweigt. Bis auf einen Satz: „Ich möchte nichts über meine Erwartungen sagen.“ Die öffentliche Wortlosigkeit begründet er mit einem zweiten Satz: „Jeder kann sich beim Wettkampf ein Bild von meiner Form machen.“ Taten zuerst.

Für die WM braucht Rico Freimuth 8200 Punkte

Der Wettkampf, der am Wochenende ansteht, ist das so traditionelle wie bedeutsame Mehrkampf-Meeting im österreichischen Götzis. Dort geht es für die deutschen Athleten bereits um die Qualifikation für die WM. 8200 Punkte werden von den Zehnkämpfern dafür verlangt.

Eine Marke, die Freimuth normalerweise im Halbschlaf drauf haben sollte. Nur hat er eben seit genau einem Jahr keinen Wettkampf mehr bestritten. Und weil er vor 14 Tagen einen Test über drei Disziplinen wegen eines Hexenschusses absagen musste, steht hinter seinem körperlichen Zustand ein fettes Fragezeichen.

2018 gab Rico Freimuth in Götzis auf

Und wie ist er mental drauf? In eben jenem Götzis hatte er 2018 aufgegeben. Nach sieben Disziplinen und auf Rang drei liegend hatte er verkündet, er wolle nicht mehr, weil er den „Spaß vorzeitig“ verloren habe. Dabei lag er auf 8300-Punkte-Kurs. Und weil er dann einmal grundsätzlich wie gründlich sein Innerstes durchforstet und dort wenig Elan vorgefunden hatte, schenkte er die Saison wegen Motivationsproblemen gleich ganz ab.

So eine EM - Höhepunkt im Vorjahr - reichte nicht aus, um aus Rico den besten Freimuth herauskitzeln zu wollen. Bundestrainer Rainer Pottel verstand ihn damals sogar: „Rico ist seit 2011 jedes Jahr beim Saison-Höhepunkt dabei, da ist man irgendwann mal ausgebrannt.“ Ist das Feuer zurück? 2020 stehen die Olympischen Spiele an. „Diesem Ziel ist alles untergeordnet“, sagt Freimuth noch. (mz)