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Zehnkämpfer muss für Halle absagen Rico Freimuth muss mit Hxenschuss muss für Halle absagen

Von Christoph Karpe 11.05.2019, 09:41
Rico Freimuth und Michael Schrader (l).
Rico Freimuth und Michael Schrader (l). Holger John / VIADATA

Halle (Saale) - Plötzlich und unvermittelt trifft der Schuss der Hexe. Eine kleine Bewegung hat ausgereicht, um Rico Freimuth außer Gefecht zu setzen. Dieser verdammte Rücken. Wieder diese Schmerzen. Halles Zehnkämpfer wirft wütend die Startmaschine auf die Tartanbahn.

„Es hat keinen Zweck“, sagt er zu Trainer Wolfgang Kühne. „Dann brich’ ab“, sagt der nur. Freimuth schleppt sich, abgestützt am Innenraum-Geländer des Leichtathletik-Stadions, zu seinen Trainingsutensilien.

Rico Freimuth plant Comeback in Götzis

Am Wochenende wollte der Vizeweltmeister von 2017 hier bei den Mitteldeutschen Mehrkampfmeisterschaften erstmals im Wettkampfmodus seine Form für die WM-Saison testen. Nur in drei Disziplinen. Aber selbst das wird nun nichts. Ärgerlich. Schließlich steht am 25./26. Mai beim Traditionsmeeting in Götzis (Österreich) die erste WM-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer an. Fit zu werden, wird für Rico Freimuth ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Chiropraktiker soll helfen.

In Götzis will Freimuth sein Comeback geben. Vor einem Jahr war er dort zur allgemeinen Überraschung mitten im Wettkampf ausgestiegen und hatte auch die Saison ganz beendet. Sein Grund: mentale Erschöpfung. Er wählte den Ausstieg ganz bewusst. Ein Schritt zurück, um neu Anlauf zu nehmen - so das Motto, des mittlerweile 31-Jährigen damals. Schließlich hat er hohe Ziele: Bei den Welttitelkämpfen in diesem Jahr in Doha die dritte WM-Medaille in Folge gewinnen (Bronze 2015, Silber 2017). Aber was noch vielmehr zählt: „Mein Fokus liegt schon jetzt auf den Olympischen Spielen 2020 in Tokio“, sagt Freimuth. Darauf sei alles ausgerichtet.

Rico Freimuth: Leistung statt Worte

Doch viel mehr Worte verlieren oder gar große Ankündigungen machen, das möchte Freimuth gerade nicht. „Ich habe früher viel geredet. Was bringt mir das?“, fragt der Star des SV Halle. Leistung statt Worte, so die Maxime. Auch deshalb hat er sich den ganzen Winter über aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Und nun muss er erst einmal fit werden.

Überhaupt ist das Zehnkampf-Team von Coach Kühne gerade auf Marvin Bollinger reduziert. Am schlimmsten hat es Michael Schrader erwischt. Der Dauerpechvogel hat sich vor drei Wochen die Achillessehne gerissen. Was das Ende des mühsamen Kampfes um ein Comeback bedeutet. Vor über zwei Jahren hatte sich der Vizeweltmeister von 2013 (8670 Punkte) bei einem Trainingsunfall das Knie zerstört. Nun muss er seine Karriere beenden. Mit 31 Jahren. Da wirkt Freimuths Hexenschuss als lästiges Übel.