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Reifenlager in Teutschenthal Reifenlager in Teutschenthal: Wer trägt den Schaden nach dem Großbrand?

Von heidi jürgens 24.01.2014, 22:24
Einem Großbrand im Teuschenthaler Gewerbepark ist auch ein Reifenlager zum Opfer gefallen. Noch ist unklar, wer für den Schaden aufkommt.
Einem Großbrand im Teuschenthaler Gewerbepark ist auch ein Reifenlager zum Opfer gefallen. Noch ist unklar, wer für den Schaden aufkommt. Kison/Archiv Lizenz

teutschenthal/MZ - Zwei Wochen ist es her, dass es im Teutschenthaler Gewerbepark gebrannt hat. Dabei ist nach Polizeiangaben ein Millionenschaden entstanden - betroffen ist ein Reifenhandel. Bisher tat sich kaum was auf dem Gelände, weil noch Untersuchungen zur Ursache des Feuers anstanden.

Kriminalisten sichern Spuren

Am Freitag waren nach Angaben von Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, Kriminalisten zur Spurensicherung und Gutachter einer Versicherung auf dem Areal. Denn immer noch ist nicht nicht geklärt, ob es - wie manche vermuten - Brandstiftung war. Polizei-Sprecher Karlstedt: „Die Ermittlungen zur Brandursache laufen noch, wann sie abgeschlossen sind, ist im Moment nicht zu sagen.“

Den Flammen fielen bei dem Feuer auch zahlreiche Autoreifen und Felgen zum Opfer, die die dort ansässige Firma Walthart für ihre Kunden eingelagert hatte. Zu denen gehört Andrea Thormann. Sie - und auch viele andere Kunden - sind derzeit total verunsichert. Der Grund: „Die Firma ist im Moment telefonisch nicht erreichbar, wenn man hinfährt, trifft man niemanden - alles ist abgesperrt“, so Frau Thormann, die sich deshalb an den Heißen Draht der MZ-Lokalredaktion wandte. „Kein Hinweis, nichts“, sagte sie und: „Ich habe acht Reifen und dazu die Felgen dort gehabt - wie soll ich mich denn jetzt verhalten? Ich weiß ja nicht mal, ob die Firma versichert war und wenn, ob die Versicherung meinen Schaden trägt.“ Die Polizei habe ihr nicht weiterhelfen können.

Auch bei Anrufen der MZ unter der im Telefonbuch und im Internet auffindbaren Nummer das Gleiche: Nur eine Bandansage, man sei nicht erreichbar. „Bitte rufen Sie später wieder an.“ Und wer meint, mit einer Nachfrage beim in Dölau ansässigen Unternehmen Walthart weiterzukommen, der irrt sich. „Wir hatten schon viele Anrufe“, sagt Firmenchef Olaf Walthart. Aber beide Betriebe hätten absolut nichts miteinander zu tun. Auch wie die Inhaberin zu erreichen sei, wisse er nicht.

Bei der Gemeindeverwaltung in Teutschenthal hat Bürgermeister André Herzog auch keinen Rat. „Die Firma ist aber noch ansässig“, sagt er, seitens der Gemeinde würden derzeit die Kosten für den Feuerwehreinsatz zusammengerechnet, das werde aber noch ein Weilchen dauern. Zugestellt würde alles auf dem Postweg. „Die Adresse gibt es ja“, so Herzog. Alles, was Kunden betreffe, müssten die selbst in Erfahrung bringen und regeln - gegebenenfalls auf privatrechtlichem Weg.

Sven Kretzschmar, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, schätzt die derzeitige Lage als durchaus schwierig ein. „Wenn man einen Vertrag - in diesem Fall zur Einlagerung von Reifen und Felgen - mit der Werkstatt hat, ist die natürlich erster Ansprechpartner, wenn es um Haftung für Schäden oder Verlust geht“, sagt er. Wenn dort niemand anzutreffen ist, rät er, zum einen per Einschreiben einen Brief zu schicken und anzufragen, ob für den Schaden gehaftet wird. Zum anderen könne man eigenen Versicherungen den Schaden sicherheitshalber zeitnah melden.

In Frage kämen die Hausrat und/oder die Teilkasko-Versicherung. Aber: „Die Verträge der Versicherungen sind sehr unterschiedlich, da muss man genau hinschauen und nachfragen, ob gezahlt werden würde.“

Aufwand und Nutzen beachten

Manche Hausratversicherungen würden Auto-Räder durchaus zum Hausrat zählen, andere nicht. Und bei den Autoversicherungen sei es ebenso. Hier müsse zudem beachtet werden, dass - selbst wenn sie zahlen würden - vielfach noch ein Selbstbehalt hinzu komme. „Wenn der bei 300 Euro liegt und die Reifen kaum mehr oder gar weniger wert sind, dann lohnt der Aufwand nicht.“