"Reiche Söhne" "Reiche Söhne": Band aus Halle provoziert gekonnt mit ihrem "Bonzenimage"

Halle (Saale) - Laut ihrem Bandnamen schwimmen sie im Geld - die Nachwuchsband „Reiche Söhne“ aus Halle. Mit rosa Polohemden und Songzeilen wie „Es gibt Sachen, die uns noch wichtiger sind als Geld: Likes, dicke Autos und natürlich ihr!“ spielt das Trio gekonnt mit dem Klischee verwöhnter Kids, die jede Bodenhaftung verloren haben.
Wirklich ernst meinen die Zwillingsbrüder Jonas und Marius Dahmen sowie Stijn Scheper, die hinter der Indierock-Band stecken, das natürlich nicht. Schwimmen tun sie aber tatsächlich gerade: auf der Erfolgswelle. Seit Monaten scheinen die Jungs bei Nachwuchswettbewerben einen Preis nach dem anderen abzuräumen. Beim Bundesfinale „Local Heroes“ sind die Hallenser am Wochenende nun für Sachsen-Anhalt an den Start gegangen - und haben den dritten Platz belegt.
Von der Weihnachtsfeier an der Uni zu Festivals in ganz Deutschland
„Wir können selbst nicht glauben, wie schnell sich das alles entwickelt hat“, sagt Jonas Dahmen. 2017 unter dem Namen gegründet, hatten sie ihren „Durchbruch“ quasi bei der vergangenen Weihnachtsfeier des MuK-Instituts (Medien- und Kommunikationswissenschaften) der Uni Halle im ehemaligen LaBim.
Seitdem haben die Jungs über 40 Konzerte gegeben, bisher vor allem in Mitteldeutschland und Berlin. „Im nächsten Jahr auch wollen wir dann endlich auch in den Westen rüber“, scherzt der Sänger. Auch Festivalauftritte in ganz Deutschland seien derzeit in Planung.
Für die große Karriere liegt das Studium gerade flach
Für die große Karriere, die die Hallenser noch anstreben, liegt das Studium der drei gerade ziemlich flach. „Von der Regelstudienzeit haben wir uns schon verabschiedet“, sagt Jonas Dahmen, der Politikwissenschaften studiert.
Trotz viel Spaß und Ironie in ihren Texten, die „Reichen Söhne“ setzen auch auf ernstere Botschaften. Wie beim Song „Influencer“. „Als Privatmenschen nutzen wir selbst gern Instagram und Co.“, so Dahmen. „Trotzdem ist es wichtig, die Scheinwelt zu hinterfragen und sich nicht von den Leuten verleiten zu lassen, die für bezahlte Posts quasi ihre Seele verkaufen.“
Ihr Plan für die Zukunft? „Noch reicher zu werden“, meint Dahmen und lacht. Und ist damit wieder voll in seiner Bühnenrolle drin. (mz/jgü)