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Reaktionen zum Halle-Krimi Reaktionen zum Halle-Krimi: Wie weiter nach dem Aus für "Zorn"-Filme?

Von Alexander Schultz und Jan Schumann 18.06.2016, 10:00
Zorn und der dicke Schröder haben bald mehr Zeit.
Zorn und der dicke Schröder haben bald mehr Zeit. MDR/Junghans

Halle (Saale) - Schluss mit „Zorn“-Filmen? Die Entscheidung zum Film-Aus der Halle-Krimi-Reihe, nach den Romanen des halleschen Bestsellerautors Stephan Ludwig, überraschte. Stadtmarketing-Chef Stefan Voß hält den Abgesang auf die „Zorn“-Reihe jedoch für verfrüht.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass es nur noch einen neuen „Zorn“-Film geben wird, nachdem Auftrag- und Geldgeber Degeto künftig den Geldhahn für „Zorn“ zudrehen will. Am Freitag bestätigte dann auch MDR-Sprecherin Bianca Richter das Aus für die hallesche Krimiserie.

Voß meinte gegenüber der MZ, er sei davon überzeugt, „dass die Stadtspitze beim MDR, aber auch beim Land Sachsen-Anhalt genug Lobby-Arbeit für die Fortsetzung von Zorn leistet.“ Für den laut Voß „unwahrscheinlichen Fall eines Aus“ brauche es aber auch kein Krisenszenario. „Allein durch die Ausstrahlung der fünf gedrehten Filme und deren über Jahrzehnte währende Wiederholung im Ersten und allen dritten Programmen der ARD verzeichnet die Stadt Halle einen enormen Image-Gewinn – für Touristen, aber auch für Filmemacher.“ Entscheidend sei, „dass die hervorragende Beschaffenheit der Stadt Halle als Film- und Kulissenstadt sich weiter rumspricht.“

Fortsetzung empfohlen

Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei in Magdeburg, hatte angesichts der schwierigen Verhandlungen zwischen MDR und Degeto für ein Weiterführen der Serie plädiert. Sie helfe der Stadt Halle und dem Land in puncto Image und Ansehen. Stefan Gebhardt, kultur- und medienpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Landtag, kritisierte: „Sollte sich bestätigen, dass die Degeto die Zahlungen einstellt, hätte die GmbH keine große Produktion mehr in Mitteldeutschland.“ Angesichts dessen müsse hinterfragt werden, wieso der MDR weiter in die Degeto einzahle.

Am Freitag hatten sich Mitglieder des Fernsehausschusses noch für den Erhalt der Fernsehserie stark gemacht. „Mitteldeutschland braucht eine eigene Produktion, die hier gedreht wird“, sagte Nicole Anger. Die Chefin des Kinder- und Jugendrings in Sachsen-Anhalt sagte, sie werde das Thema auch im ARD-Programmbeirat zur Sprache bringen, der im Juli zusammenkommt.

Vor dem Hintergrund der Absetzung ist erstaunlich, dass der jüngste Zorn-Streifen zuletzt im ARD-Programmbeirat auf viel Wohlwollen gestoßen ist. Nach MZ-Informationen hatten die Beiratsmitglieder der Serie eine gute Weiterentwicklung konstatiert – die Filmfigur Zorn habe ein Stück der übertriebenen Machoattitüde abgelegt, habe in dieser Darstellung mehr Gefallen gefunden. Von einer spannenden Story mit überraschenden Wendungen war die Rede im Beirat. Explizit gelobt wurden die Schauspieler-Leistungen in dem Streifen, hervorragende Kritiken bekam die Darstellung des Zorn-Assistenten Schröder. Damaliges Fazit des ARD-Programmbeirates: Eine Fortsetzung werde empfohlen.

Zorn als Tatort?

In den sozialen Netzwerken wurde das Aus mehrheitlich kritisiert. So schreibt Steffi Brosche auf der Facebook-Seite der MZ: „Die Bücher und auch die Filme sind gut. Und mal was anderes, als nur immer Tatort. Erfrischend die beiden. Finde ich echt schade.“ Und Silvana Pippilotta Kühne geht sogar noch weiter. „Ich würde sie als nächste Tatortkommissare gern sehen. Mir gefallen beide super.“

Während sich Produzent Jens Körner vom Filmkombinat Nordost, das alle „Zorn“-Filme produziert hat, nicht äußern wollte, gab es von Schauspieler Axel Ranisch, der in allen Filmen den Ermittlungspartner von Claudius Zorn verkörperte, ein kleines Statement. „Aber schön wars. Ich hab es gern gespielt“, meinte der Publikumsliebling gegenüber der MZ.

Für Stadtmarketing-Chef Voß ist auch noch ein weiterer Aspekt für Halle wichtig. „Zorn wurde von allen Seiten und mit großem Enthusiasmus in der ganzen Stadt präsentiert und die hallesche Bevölkerung zum Wir-Gefühl eingeschworen. Es wäre sehr bedauerlich, wenn diese Zorn-Kultur nicht weiterleben würde.“ (mz)