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Radtour am Morgen macht munter

Von Heidi Pohle 17.08.2005, 16:26

Halle/MZ. - Erst kostet es etwas Überwindung, aber dann kann man regelrecht süchtig werden. Karin Mehrstedt jedenfalls kann sich ein Leben ohne ihr Fahrrad nicht mehr vorstellen: "Ich fahre bei jedem Wetter, auch bei Regen - dann eben mit Schirm." Wie 15 ihrer Kollegen beteiligt sich die Mitarbeiterin der Halloren-Schokoladenfabrik an der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit", die von Anfang Juli bis Ende September läuft und von der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) initiiert wird. Und zwar erstmalig in Sachsen-Anhalt, bundesweit läuft sie bereits seit vier Jahren erfolgreich.

"Eigentlich wollten wir nur mal testen, ob auch die Sachsen-Anhalter mitmachen", erzählt AOK-Pressesprecherin Petra Fleischer. "Nun, zur Halbzeit, sind wir von der großen Resonanz begeistert." Bislang beteiligen sich 67 Unternehmen mit knapp 1 000 radelnden Mitarbeitern. In Halle sind die Mitteldeutsche Zeitung dabei, die Hallesche Wasser und Abwasser GmbH (HWA), die Energieversorgung Halle (EVH), Dogro Software, der Car-Sharing-Verein teil-Auto und der Großhandelsmarkt Metro.

Für Halloren-Betriebsleiter Ralf Schlusnus war es keine Frage, sich an der Aktion zu beteiligen: "Gesunde Mitarbeiter sind uns wichtig, kranke können nichts produzieren." Gerade in einer Schokoladenfabrik, in der jeder gern mal nascht, sei ein sportlicher Ausgleich willkommen. Zumal im Unternehmen das "Jahr der Gesundheit und Arbeitssicherheit" laufe, beides ergänze sich gut. Etwa 15 Mitarbeiter von rund 150 legen ihren Arbeitsweg derzeit mit dem Rad zurück.

Dazu gehört auch Undine Bage aus der Pralinenproduktion. "Morgens macht mich die Fahrt munter", schildert sie. Nach der Arbeit sei die Tour nach Hause in den Süden der Stadt ein schöner Ausgleich. Verzichten möchte sie darauf nicht mehr. Natürlich spielt bei der Entscheidung für das Rad auch der hohe Benzinpreis eine Rolle, wie Konditormeister Torsten Riel sagt.

Nur bei gutem Wetter nutzt seine Kollegin Barbara Michalik den Drahtesel, um von Sennewitz über Trotha zum Arbeitsplatz zu gelangen. Und Franziska Moreau aus Zscherben sowie die Teutschenthalerin Marion Bendler, beide sind ebenfalls in der Pralinenherstellung tätig, legen den täglichen Arbeitsweg teils mit dem Rad, teils mit dem Bus zurück. Natürlich fährt Betriebsleiter Schlusnus ebenfalls Rad - aber nur in der Freizeit - er wohnt im Fabrikgebäude.

Einen großen Wunsch haben die radelnden Halloren-Mitarbeiter: dass die Radwege in und um Halle besser werden. Dafür setzen sich auch ADFC und AOK ein. Denn die Rad-Aktion wird es auch im nächsten Jahr wieder geben.