Qualm in der Messehalle
Halle/MZ. - Slalom, rückwärts einparken, Wenden - da purzelte so mancher Plastikkegel.
Rauchbach, Cheftrainer des ADAC-Fahrsicherheitszentrums Leipzig-Halle, kennt das: Vor allem wenn junge Fahrer ihren Freundinnen zeigen wollen, wie man cool hinterm Steuer sitzt, geht das zu Lasten des Verkehrshütchens. - René Rhein benötigte 73 Sekunden für den Parcours - und lag damit im Mittelfeld. Die schnellsten kamen in gut 40 Sekunden durch (ohne Hütchenverlust!); andere kurbelten deutlich länger als zwei Minuten am Lenkrad herum.
Blitzendes Chrom
Zur Automesse nach Bruckdorf kam René Rhein natürlich vorrangig aus Interesse am blitzenden Chrom. Prima fand er vor allem die Motorrad-Trial-Show: Die drei jungen Männer vom JB-German-Oil-Team aus Chemnitz sorgten mehrfach an den drei Messetagen für jede Menge Qualm und zeigten, dass es für einen echten Motorrad-Trial-Fahrer keine Hindernisse gibt. Merke: Über ein Auto zu fahren, macht immer noch mehr Spaß, als daran vorbeizukurven. Ob es zu Stürzen kommt? "Immer mal", sagt Carsten Härtel mit einem Lächeln.
Teure Angelegenheit
8 500 Besucher zählte die "Motor-Trend" laut Messesprecher Christian Malordy diesmal, deutlich weniger als im Vorjahr. Als Gründe für den Besucherschwund nannte Malordy die gestiegenen Kosten: "Autofahren ist eine teure Angelegenheit geworden." Auch die Zahl der Neuzulassungen stagniere. Großes Interesse habe es in Bruckdorf unter anderem an den Hybrid-Fahrzeugen von Honda gegeben.
Große Augen gab es dagegen in Halle 4, wo der Tuning-Bereich aufgebaut war. Tuning, das sind die ungezählten Möglichkeiten, richtig viel Geld in das Aussehen eines Autos zu stecken. Dort fand sich wohl auch der Aussteller mit der ruhigsten Hand: Marcel Barth nämlich verwandelt Fahrzeuge in rollende Kunstwerke. Der 30-jährige ist gelernter Lackierer, hatte aber "immer schon ein Talent zum Malen".
Messebesucher Hubert Reichert blätterte anerkennend in der Mappe mit Barths Arbeitsproben. Sein Sohn, erzählt der 67-jährige Merseburger, habe sich gerade einen Tiger auf die Motorhaube lackieren lassen: "Das sieht schon fetzig aus." Ob er da auf den Geschmack komme? Nein, lacht Reichert, "dafür bin ich ein bisschen zu alt".