Puppensiel am Neuen Theater Puppensiel am Neuen Theater : Klippenspringer der Bühne

Halle (Saale) - Da war zunächst die bildliche Vorstellung vom „Sprung ins kalte Wasser“, der Studenten, Absolventen und Berufsanfängern immer wieder abverlangt wird, ja sogar abverlangt werden muss. Und weil ein solcher Sprung bei Schauspielern wohl noch gewagter ist als bei anderen und die Fallhöhe größer ist, haben der damalige NT-Intendant Christoph Werner und sein Chefdramaturg Ralf Meyer als Leitungsteam auf der halleschen Kulturinsel einst den Begriff „Klippenspringer“ eingeführt für die ersten öffentlichen Bühnenauftritte jener Schauspielstudenten aus Leipzig, die in Halle ihre Praxisjahre absolvieren.
Der Begriff hierfür ist geblieben, aber dennoch auch gewandert und gibt nun außerdem auch noch einer zweitägigen Veranstaltung den Namen, zu der bereits zum vierten Mal für Donnerstag und Freitag ins Puppentheater eingeladen wird: „Klippenspringer mit Puppen“ sind die Abende überschrieben - und zeigen ähnlich tollkühne „Sprünge“, wie es die der jungen Schauspielkollegen aus Halle beziehungsweise Leipzig jeweils sind.
Hallesche Veranstaltung fußt auf einer Art Festival
Die hallesche Veranstaltung fußt dabei auf einer Art Festival, das für die Puppenspielstudenten an der Berliner Hochschule alljährlich stattfindet. Ralf Meyer, der Dramaturg an der „Puppe“ in Halle, schaut sich dieses kleine Festival dann jeweils in Berlin an, um die besten Beiträge daraus auch für das Zwei-Tage-Programm fürs hiesige Publikum nach Halle zu holen.
Das ist auch insofern reizvoll, als die Chance, die talentiertesten der Berliner Puppenspiel-Eleven später oft in Halle zu sehen, angesichts der übersichtlichen deutschen Figurenspielszene hoch ist: „Auch alle, die in unserem Ensemble spielen, haben ja einst in Berlin studiert“, sagt Ralf Meyer und weist etwa auf die jüngsten Neuzugänge Franziska Rattay und Nico Parisius hin. Auch Luise Bose, die im Herbst aus Magdeburg kommt und schon in Halle mit gearbeitet hat, ist zuvor an der Berliner Hochschule „Ernst Busch“ ausgebildet worden.
Was die Besucher am Donnerstag und Freitag sehen können
Was die Besucher am Donnerstag und Freitag sehen können, sind je drei Stückentwicklungen pro Abend: So eine Szene, in der „die Kuglistaner“ die „Eckländer“ vertreiben! Auch bei einem Trip in den Kosmos kann man dann „live dabei sein“, ebenso wie bei der Vertreibung von Adams erster Frau aus dem Paradies oder beim Erwachen einer Marionette auf dem Geburtstagstisch eines „schwierigen Kindes“.
››„Klippenspringer mit Puppen“ am Donnerstag und Freitag im Puppentheater am Universitätsplatz. Beginn ist 20 Uhr, der Eintritt ist frei. (mz)