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Kritik an Polizei Prozess zu Anschlag von Halle: Opfer aus Wiedersdorf Landsberg mit Kritik an Polizei

23.09.2020, 10:58
Polizisten sichern die Umgebung von Wiedersdorf in der Gemeinde Landsberg. Neben den Schüssen in Halle hat es auch Schüsse im rund 15 Kilometer entfernten Wiedersdorf bei Landsberg (Saalekreis) gegeben. 
Polizisten sichern die Umgebung von Wiedersdorf in der Gemeinde Landsberg. Neben den Schüssen in Halle hat es auch Schüsse im rund 15 Kilometer entfernten Wiedersdorf bei Landsberg (Saalekreis) gegeben.  dpa

Magdeburg - Am Tag des Terroranschlags in Halle hat die Polizei laut einem Paar zunächst nicht geglaubt, dass es angeschossen worden war. Sie habe beim Notruf gesagt, dass ihr Mann verblute, sagte eine 51 Jahre alte Frau am Mittwoch als Zeugin vor dem Oberlandesgericht in Magdeburg aus. „Das hat der gar nicht richtig wahrgenommen, er hat gesagt, ich sollte rausgehen und Ausschau halten, wo der Schütze ist.“ Erst als ihr Nachbar gekommen sei und das Gespräch übernommen habe, sei ein Beamter gekommen.

Der Attentäter hatte auf seiner Flucht versucht, an ein neues Auto zu kommen, weil er an seinem Wagen zwei Reifen zerschossen hatte. Dabei hielt er an einem Hof im Landsberger Ortsteil Wiedersdorf im Saalekreis, auf dem der 52-Jährige im Garten arbeitete. Es habe am Hoftor geklopft und er habe in eine Pistole geblickt, sagte der Mann am Mittwoch mit stockender Stimme. Der Täter habe den Schlüssel für das Auto gefordert.

Der 52-Jährige berichtete, dass der Attentäter auf ihn geschossen habe, als er weggelaufen sei. Die Kugel traf den Zeugen im Nacken und blieb hinter dem rechten Ohr stecken. Kurz darauf habe der Täter auch von hinten auf die 51 Jahre alte Frau geschossen, die auf den Hof geeilt sei. Beide Zeugen sind seit den Schüssen arbeitsunfähig und leiden an Spätfolgen. (dpa)