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Premiere am Puppentheater Premiere am Puppentheater Halle: Starpuppenspieler gibt ein Solo mit Figuren

Von Detlef Färber 19.09.2018, 13:45
Lars Frank mit Verstärkung in seinem Stück „Lars’ Angst - oder die Rettung des Kreuzfahrtschiffs Völkerfreundschaft“
Lars Frank mit Verstärkung in seinem Stück „Lars’ Angst - oder die Rettung des Kreuzfahrtschiffs Völkerfreundschaft“ Anna Kolata

Halle (Saale) - Ein Gefühl ist in Verruf geraten. Ein ziemlich starkes und von Zeit zu Zeit mal mehr und mal minder weit verbreitetes Gefühl: Ein Gefühl, das man möglichst nicht hegen darf. Und das man, wenn man’s doch mal hegt, nicht zeigt. Die Rede ist von der Angst, von Furcht oder Schrecken - in Anlehnung an die alten Griechen auch Phobie genannt.

Was heute dummerweise oft mit Hass verwechselt und in diesem Sinne benannt wird - und damit entsprechende Verwirrung stiftet. Auch für Kinder sind Furcht oder Angst ein großes Thema - es sei denn, man wäre ein junger Märchenheld, der erst ausziehen muss, um „das Fürchten zu lernen“.

Lars Frank ist der Star des Puppentheaters Halle

Einer, der das Fürchten nicht erst lernen muss, ist der kleine Lars - der demnächst zum Alter Ego von Lars Frank wird, dem Star des Puppentheaters Halle. Der hat nach vielen großen und tollen Rollen (zuletzt Hamlet) nun doch mal ein Bühnen-Solo (mit Musiker und mit Puppen natürlich) und hat sich für seine - auch selbst erdachte - Geschichte prompt das dieser Tage sehr aktuelle Thema vorgenommen: in erster Linie freilich mit Blick auf kindliche Angst-Befindlichkeiten. „Lars’ Angst - oder die Rettung des Kreuzfahrtschiffs Völkerfreundschaft“ heißt es mit Blick auf einen (alten Ossis zumindest namentlichen bekannten) DDR-Luxuskutter.

Auf dem, genauer gesagt in einer von dessen Kabinen, spielt sich quasi das kleine Angstdrama ab, dessen ausnahmsweise mal tröstliche Moral hier schon kurz anklingen darf: „Wer keine Angst hat“, sagt Lars Frank, der könne ... (merke!) „auch nicht mutig sein“.

„Bloß nichts sagen!“ feiert Premiere am Puppentheater Halle

Wie er sich das heikle Thema dann doch zur Abwechslung mal wieder mit Blick aufs ganz junge Publikum erarbeitet, das dürfte erneut die ganze spielerische und weise Gelassenheit zeigen, mit der der mittlerweile 58-jährige Theatermann über seine Kunst gebietet. Zu der gehören diesmal auch etliche von Lars Frank selbst gebaute Puppen - unter selbstloser Einbeziehung der eigenen, fast noch tadellosen Lockenpracht, von der er ein paar Strähnen für die Frisuren einiger Figuren geopfert hat.

Was das Puppenspiel - sei es für Kinder oder (wie in Halle höchst erfolgreich betrieben) für Erwachsene - oft so reizvoll macht, ist, gerade wenn seine Großmeister wie Lars Frank es betreiben, die hierbei mögliche Doppelbödigkeit: Das Vielschichtige der Verhältnisse, scheint es, kann damit gerade noch adäquat abgebildet werden. Weiß man doch auch in realen Vorbildgeschichten nie so genau, wer spricht, wenn gesprochen wird: Puppe oder Strippenzieher? Oder auch, wer schweigt, wenn geschwiegen wird. Und wer darf wem - mit dezenter oder theatraler Geste - das leider wieder allzu bekannte „Bloß nichts sagen!“ zu verstehen geben.

››Premiere am Samstag, 18 Uhr. Weitere Vorstellungen: Sonntag, 16 Uhr, sowie Montag und Dienstag, 10 Uhr. (mz)