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Rituale zum Fest Pizza und Musik: So feiern Hallenser Weihnachten

Im Leben der Familie Borggrefe dreht sich alles um Musik. Die Stille im Lockdown konnten sie kaum aushalten. Wie sich die Festtage bei ihnen abspielen.

Von Tanja Goldbecher 24.12.2021, 16:00
Die Familie Borggrefe musiziert geeinsamen zum Weihnachtsfest.
Die Familie Borggrefe musiziert geeinsamen zum Weihnachtsfest. Foto: Silvio Kison

Halle (Saale)/MZ - Jede Familie feiert Weihnachten etwas anders. Ein geschmückter Weihnachtsbaum, ein duftender Festbraten und möglichst viele Geschenke spielen zwar bei fast allen eine wichtige Rolle. Doch jede Generation schafft neue Traditionen. Mit jedem Kind wird der Zauber der Weihnachtszeit beflügelt. Auch die sechsköpfige Familie Borggrefe hat ihre ganz eigenen Rituale geschaffen. Bei ihnen gibt es zum Beispiel selbstbelegte Pizza anstatt gefülltem Gänsebraten. Das wichtigste an Weihnachten ist für sie jedoch die Musik.

Jeder spielt ein Instrument

Denn alle Mitglieder der sechsköpfigen Familie spielen ein Instrument. Mutter und Vater sind Profimusiker in der Staatskapelle. Paula (21) und Friedrich (16) spielen Geige, Gustav (18) Horn und Emma (14) Cello. So ist es kein Wunder, dass sich alle sechs Heiligabend nach dem Gottesdienst in der Kirche im Musikzimmer ihres Hauses einfinden. Im Kamin lodert ein Feuer, ein Herrnhuter Stern leuchtet über dem weißen Flügel. Während die Borggrefes sonst gern eine adaptierte Serenade von Mozart im Sextett anstimmen, singt die Familie an diesem Tag klassische Weihnachtslieder. Sohn Gustav begleitet seine Eltern und Geschwister auf dem Klavier. Erst danach gibt es Geschenke und die Pizza-Eigenkreation.

Die Musiker sind trotz der Pandemie erleichtert, dieses Jahr wieder ein halbwegs normales Weihnachten feiern zu können. Für die Borggrefes heißt das, Konzerte zu geben. „Wir genießen es wahnsinnig, vor Publikum zu spielen“, sagt Mutter Katja. Sie und ihr Mann begleiten mit der Staatskapelle am ersten Weihnachtsfeiertag das Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ in der Oper. Sohn Gustav spielt beim Krippenspiel in der St. Laurentius-Kirche Klavier. „Auftritte sind für uns Musiker essenziell, um uns zu motivieren“, fügt Vater Fabian hinzu. Als das kulturelle Leben im Lockdown stillstand, mussten die Borggrefes in Bewegung bleiben, um nicht völlig die Leidenschaft für Noten und das Leben zu verlieren. „Uns hat Sport in dieser Zeit sehr geholfen“, sagt Fabian Borggrefe. Joggen, Rennrad fahren und Langlauf hielten die Sechs fit und den Familienfrieden aufrecht.

Dankbar für den Zusammenhalt

„Auch wenn es mal zu Hause gekracht hat, waren wir sehr froh, dass wir uns in dieser Zeit hatten und so eine große Familie sind“, betont Katja Borggrefe. Denn auch Tochter Paula, die eigentlich in Salzburg Geige studiert, kam für mehrere Monate wieder nach Hause. Sie habe die Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Der Unterricht musste digital erfolgen. Ihre Kommilitonen konnte sie nicht richtig kennenlernen. Für Prüfungen musste die Geigerin Konzerte aufnehmen, was nicht mit einem echten Vorspiel vergleichbar war. „Wir brauchen die Routine, Konzerte zu geben“, betont der älteste Sohn Gustav, der in Stuttgart Horn studiert. Sonst sei die Aufregung so groß, dass Fehler passieren. Auf das neue Jahr blickt die Familie optimistisch. Für Paula und Gustav stehen Solo-Konzerte an, Friedrich will mit dem Bundesjugendorchester durch Frankreich touren. Und wie klingt der Heiligabend bei den Borggrefes aus? „Sehr entspannt. Wir lesen die Weihnachtspost, die uns Verwandte und Freunde geschickt haben“, sagt Fabian Borggrefe. Auch das ist eine ganz eigene Familientradition.