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Photovoltaik Photovoltaik: Schöner forschen im Fraunhofer-Center CSP

Von michael tempel 20.09.2013, 06:21
Der 47 Millionen Euro teure Neubau des CSP.
Der 47 Millionen Euro teure Neubau des CSP. Jens Schlüter Lizenz

halle/MZ - Hier ist viel Platz für moderne Geräte. Zudem ist es angenehm hell. Das Technikum im Neubau des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik in Halle (CSP) bietet dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Rico Meier und seinem Kollegen Stefan Handrick sehr gute Bedingungen für ihre Forschungen. Am Donnerstag ist der Neubau auf dem Weinberg-Campus in Heide-Süd in Beisein von viel Prominenz, darunter Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), feierlich eingeweiht worden. „Das ist wirklich eine völlig neue Qualität“, sagt der 29-jährige Meier. Doch nicht nur er und die 72 weiteren CSP-Mitarbeiter sollen künftig im neuen Umfeld mit hochmoderner Technik tüfteln. Das Center bietet auch Studenten der Martin-Luther-Universität neue Möglichkeiten.

Meier und Handrick erproben zurzeit eine Testapparatur, die die Produktion von Solarmodulen optimieren soll. Die Apparatur misst dabei mit Hilfe von Ultraschall die Eigenschaften sogenannter Verbinder. Diese feinen Kupferbänder transportieren in einem Photovoltaikmodul den Strom ab, der in den Solarzellen erzeugt wird.

Wie CSP-Leiter Professor Jörg Bagdahn sagt, arbeiten pro Jahr etwa 25 Studenten mit im Center. Neben der Uni Halle kommen die jungen Leute von der Hochschule Anhalt und von anderen Unis. „Diese Anzahl wollen wir beibehalten“, sagt Bagdahn. Eine weitere wichtige Form der Kooperation mit den Hochschulen ist die Finanzierung von Stiftungsprofessuren. An der Uni gibt es bereits eine solche Stelle, finanziert vom inzwischen insolventen Solarhersteller Q-Cells. Zudem lehrt Bagdahn - finanziert über die Fraunhofer-Gesellschaft - als Stiftungsprofessor an der Hochschule Anhalt. „An der Martin-Luther-Universität wollen wir nun eine weitere Professur einrichten“, sagt Professor Ralf Wehrspohn, der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik (IWM). Das CSP ist eine gemeinsame Einrichtung des IWM und des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Finanziert werden soll die neue Professur mit Geld aus der Industrie.

Der Austausch mit der Uni erhöht die Schlagkraft der Forschung im Solarbereich. Das ist auch dringend nötig. Die deutsche Solarwirtschaft kriselt, sie leidet unter einem Preisverfall und unter der Billig-Konkurrenz aus China. Am CSP werden Technologien und Materialien entwickelt und geprüft, die die hiesigen Produkte preiswerter und langlebiger machen.

Die Apparatur, an der Rico Meier und Stefan Handrick arbeiten, soll später in einem Branchen-Unternehmen im alltäglichen Herstellungsprozess die Material- und Verarbeitungsqualität überwachen. „Wir befinden uns kurz vor Abschluss der Vorentwicklungsphase“, sagt Meier, der aus Merzien bei Köthen kommt. Etwa 2014 sollen die ersten Tests in einer Firma erfolgen. Die Arbeitsergebnisse laufen in Meiers Doktorarbeit ein, die er am Uni-Institut für Physik eingereicht hat.

Handrick indes ist eine studentische Hilfskraft am CSP. Er studiert an der Uni Physik. „Ich arbeite hier etwa zehn Stunden pro Woche. In den Semesterferien auch ganztags.“ Die Nähe zwischen Uni und CSP bewertet der 28-jährige Görlitzer als einen Vorzug Halles. „Das macht einen guten Uni-Standort aus, dass vor Ort Möglichkeiten für Praktika und für den Erfahrungsaustausch bestehen.“