Peter Busch Peter Busch: Tagträume bei geöffneten Türen
Halle/MZ. - Heiligabend 2003: Peter Busch schiebt keine Gans in den Ofen und schmückt keinen Weihnachtsbaum. Stattdessen setzt er sich hin und malt seine Füße. Dazwischen einen Löwenzahn und nennt das Ganze "Tagtraum". Zu sehen ist das Bild mit 30 anderen in der Galerie "Fünf Sinne".
Für Peter Busch - ein engagiertes Mitglied des Trägervereins der Galerie - wird die Ausstellung zum Heimspiel. Galerieleiter Joachim Wenke charakterisiert die Bilder des "passionierten Autodidakten" als "heiter und nachdenklich". Tatsächlich malt Busch nicht "schöne Bilder", sondern er transponiert Nachdenken über die Welt - über sich. So entpuppt sich in vier Arbeiten der Serie "Die Menschwerdung" der Affe am Ende als Peter Busch. Oft bringt er sich, manchmal im Doppelporträt mit Frau, mit ins Bild. In seinem Hauptberuf malt Peter Busch ebenfalls: Als Handwerker bearbeitet er Wände. Die Liebe zur Kunst entdeckte er, als er seinem Vater über die Schulter schaute, der Lehrmittelhersteller an der Universität war.
Seit 30 Jahren malt Busch in seiner Freizeit meist in Mischtechnik auf Hartfaserplatten oder direkt auf Holz. Er hatte bereits mehrere kleinere Ausstellungen, zuletzt in Luzern. Dort war auch das Bild "Selbstdarstellung" zu sehen: Buschs Kopf auf einem nackten Kinderleib in einer Art Bühne sitzend, aus der ihn Augen beobachten - eine der typischen Inszenierungen Buschs. Ist es hier der Künstler, der sich "nackt" macht? Der Mann, der nicht erwachsen wird? Auf jeden Fall ist es ein Bekenntnis, sich in dieser "Unvollkommenheit" ungeschützt den Blicken und damit dem Urteil anderer, die im Bild unerkannt bleiben, auszusetzen. Die Bilder erschließen sich dem Betrachter zum großen Teil. Doch ist oft der verschlossene Teil der interessantere. Buschs Kunst ist wohl das Ausbalancieren beider Teile.
Besonders gut gelingt ihm das in den "Tagtraum" genannten Bildern, die eigentlich schon surrealistische Inszenierungen sind. Auf einem Bild schweben rosa Wölkchen am oberen Bildrand, im Bild ist eine geöffnete Tür, in der drei Knie tanzen. Hier ist es etwas Übermütig-Unaussprechliches, das den Betrachter berühren mag.
Bis 5. März - Galerie Lerchenfeldstraße 15. Geöffnet werktags, 14 bis 18 Uhr.